Obligationen mit Greenium: Green Bonds und grüne Kredite
Was sind «Green Bonds»?
Einfach gesagt ist ein Green Bond eine Anleihe, deren Erlös von der emittierenden Organisation ausschliesslich genutzt wird, um ökologische Projekte zu finanzieren. Um welche Projekte es sich handelt kann vorher festgelegt werden, meistens erfolgt die Zuteilung allerdings im Nachhinein. Beispiele für derartige nachhaltige Projekte sind energieeffiziente Gebäude, saubere Verkehrsmittel, Investitionen in erneuerbare Energien, die Prävention von Umweltverschmutzung oder nachhaltiges Wassermanagement. Green Bonds gehören somit zu den Instrumenten des Impact Investing.
In den technischen Details unterscheiden sich Greens Bonds nicht von herkömmlichen Obligationen – mit einer Ausnahme. Der Emittent ist verpflichtet, die Investoren genau über die Verwendung der Mittel aufzuklären. Mittlerweile wurden durch die ICMA (International Capital Markets Association) Standards für die Emittierung von Green Bonds festgelegt. Diese regeln vor allem folgende Felder:
- Verwendung der Emissionserlöse
- Prozess der Projektbewertung und -auswahl
- Management der Erlöse
- Berichterstattung
Durch diese Richtlinien soll vor allem verhindert werden, dass Green Bonds genutzt werden, um Greenwashing zu betrieben.
Wie gross ist das Green Bonds Volumen in der Schweiz und weltweit?
Der erste Green Bond wurde 2007 von der Weltbank ausgegeben, besonders ab 2017 begann das globale Volumen exponentiell zu wachsen. Heute liegt das Volumen der ausstehenden Green Bonds bei etwas 1.5 Billionen USD, das Volumen an neu emittierten Anleihen betrug 2021 605 Milliarden USD. Die grössten Emissionen kamen hier von Nationen oder supranationalen Organisationen wie der Europäischen Union.
In der Schweiz ist der Markt für Green Bonds Anleihen, verglichen sowohl mit dem internationalen Markt und dem Markt für herkömmliche Anleihen, noch relativ klein. In der folgenden Abbildung finden Sie die Emissionen von Green Bonds in der Schweiz laut Daten von Bloomberg.
Während das Volumen 2019 sehr stark anstieg, setzte sich dieser Trend in den Folgejahren nicht fort, gegensätzlich zum internationalen Trend. Generell fällt auf, dass nur wenig Transaktionen pro Jahr durchgeführt werden, welche dadurch den Markt stark beeinflussen.
Ein Blick in die Sektoren zeigt, dass ein Grossteil des emittierten Volumens in der Schweiz aus der Finanzbranche oder den Kantonen stammt.
Verwandte Anleihemodelle von Green Bonds
Das Prinzip des Green Bond Anleihen wird mittlerweile auch in anderen Bereichen angewendet. So existieren auch «Social Bonds», welche analog zu den Green Bonds Projekte finanzieren, die soziale Probleme mindern oder positiven sozialen Impact schaffen. Beispiel hier sind bezahlbarer Wohnraum, Ernährungssicherheit und erschwingliche Basisinfrastruktur wie öffentliche Verkehrsmittel.
Zudem existieren mit den sogenannten «Sustainability Bonds» eine Form der Anleihe, die Green und Social Bonds in einem Instrument kombiniert.
Diese sind nicht zu verwechseln mit «Sustainability Linked Bonds». In dieser Form einer Anleihe ist die Verwendung des Erlöses nicht zweckgebunden. Stattdessen hängen Coupon, Laufzeit und Rückzahlungsbetrag davon ab, ob vordefinierte Ziele in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance erfüllt wurden.
Wie sieht es mit der Rendite von Green Bonds aus?
Die Renditen von Green Bond Anleihen sind im Durchschnitt zwei Basispunkte unter denen von vergleichbaren normalen Anleihen. Die Differenz wird als «Greenium» (zusammengesetzt aus Green und Premium) betitelt. Das Greenium kann beobachtet werden als Differenz zwischen dem Spread von Bonds eines Unternehmens, das solche ohne grünes Label und Green Bonds emittiert hat. Für dieses «Greenium» gibt es mehrere Gründe:
- Die hohe Nachfrage nach Green Bonds, verbunden mit einem geringen Angebot
- Die zusätzlichen Kosten, welche entstehen, um die speziellen Green Bonds zu emittieren und die Mittelverwendung zu prüfen
- Je nachhaltiger der Emittent bereits ist, desto geringer fällt dieses Greenium aus
Green Bonds Anleihen: Investition in Nachhaltigkeit
Green Bonds sind ein Weg für Unternehmen, Staaten und überstaatliche Organisationen, um nachhaltige ökologische Projekte zu finanzieren. Investoren können dank der Zweckgebundenheit der Mittel davon ausgehen, dass ihr Geld einen guten Beitrag zum Schutz der Umwelt leistet.
Nicht jedes Unternehmen hat die Mittel, um eine grüne Anleihe zu emittieren. Über einen Swisspeers-Kredit ist aber auch für KMUs möglich, nachhaltige Projekte mit Fremdkapital zu finanzieren. Ein aktuelles Kreditprojekt in diesem Bereich ist die Firma dhp technology. Sie bietet Photovoltaiklösung zur echten Doppelnutzung von versiegelten Flächen und hat ein einzigartiges und patentiertes Solarfaltdach entwickelt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Quellen: