ZHAW - KMU Herausforderungen ausgewertet: von der Pandemie direkt zum Ukrainekrieg
Auswirkungen des Ukrainekrieges
Die Erhebung befasst sich in einem Sonderthema mit der aktuellen geopolitischen Lage. Zwar erwartet die grosse Mehrheit der Unternehmen, dass sich der Krieg negativ auf ihre Geschäftstätigkeit auswirken wird, allerdings wird das Risiko von finanziellen Schwierigkeiten oder Konkursen als sehr gering eingeschätzt.
Abbildung: Antworten auf die Fragen "Wie beurteilen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Unternehmen aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage innerhalb der kommenden 12 Monate
in finanzielle Schwierigkeiten geraten / konkurs gehen wird?"
Rohstoffknappheit akzentuiert sich
Die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Halbfabrikaten hat sich im Vergleich zu den vorhergegangenen Befragungen stark verschlechtert.
Etwas mehr als 50% der Befragten sehen die aktuelle und kurzfristige Lage als eher schlecht, schlecht oder sogar existenzbedrohend an. Auch auf die lange Sicht sind 36% pessimistisch gestimmt. Lesen Sie zur Rohstoffsituation auch unser Interview mit Florian Christen von der Aluminiumgiesserei Christenguss.
Abbildung: Antworten auf die Frage: "Beurteilen Sie die Verfügbarkeit der von ihnen benötigten Rohstoffe und Halbfabrikate (1) vor Ausbruch des Coronavirus in der Schweiz (im Januar
und Februar 2020), (2) während der letzten sieben Tage (7. bis 13. März 2022), (3) in drei Monaten, (4) in zwölf Monaten."
Liquiditätssituation bleibt weiterhin angespannt
Die Liquiditätssituation hat sich in den letzten sechs Monaten wenig verändert und bleibt nach wie vor angespannt. Für 20% der Unternehmen ist die aktuelle Lage eher schlecht bis existenzbedrohend, die kurzfristigen Erwartungen sind nur geringfügig besser.
Langfristig haben immerhin 90% der Befragten positive oder neutrale Erwartungen.
Abbildung: Antworten auf die Frage "Beurteilen Sie die Liquidität Ihres Unternehmens (1) vor Ausbruch des Coronavirus in der Schweiz (im Januar und Februar 2020), (2) während der letzten sieben Tage (7. bis 13. März 2022), (3) in drei Monaten, (4) in zwölf Monaten."
Der Einfluss von Covid-19 nimmt weiter ab
Fast 50% der befragten Unternehmen geben an, dass Covid-19 laut ihren Erwartungen die zukünftige Geschäftstätigkeit nicht weiter beeinflussen werde.
31% der Unternehmen gehen aber trotzdem weiter von negativen oder sehr negativen Auswirkungen aus. Hier stechen besonders die Kleinstunternehmen hervor, in dieser Kategorie sind ein Drittel die Befragten negativ gestimmt. Der optimistischste Sektor ist Information und Kommunikation, hier haben 43% positiv Erwartungen.
Die Wahrscheinlichkeit finanzieller Schwierigkeiten in Verbindung mit der Pandemie nimmt ebenfalls weiter ab. Waren es im März 2020 noch 30%, schätzen mittlerweile 85% der Unternehmen dieses Risiko als klein oder sehr klein ein. Auch hier ist Information und Kommunikation die optimistischste Branche.
Abbildung: Antworten auf die Frage: "Wie wird sich Covid-19 auf Ihre künftige Geschäftstätigkeit innerhalb der kommenden zwölf Monate auswirken?"
Entlassungen gehen weiter zurück
Die Zahl der Entlassungen ist seit der letzten Erhebung im September 2021 zwar gesunken, trotzdem mussten immer noch 20% der Unternehmen in diesem Zeitraum Mitarbeiter entlassen. Jedoch ist nur noch die Hälfte dieser Entlassungen auf Covid zurückzuführen. Auch die Zukunftsaussichten sind positiv. Nur noch 17% halten es für wahrscheinlich, dass in den kommenden 12 Monaten weitere Entlassungen notwendig sein werden.
Positive Stimmung trotz Unsicherheiten
Auch wenn der Ukrainekrieg sich negativ auswirkt und die Rohstoffe knapp sind: Die Schweizer KMUs befinden sich weiter auf einem guten Weg und blicken optimistisch in die Zukunft. Die negativen Auswirkung der Covid-Pandemie gehen weiter zurück, auch dank der beliebten und erfolgreichen Unterstützungsmassnahmen. Gleichzeitig sinken die Entlassungen und die Risiken finanzieller Schwierigkeiten.
Die grundsätzlich positive Grundstimmung trotz grosser Herausforderungen widerspiegelt die Robustheit der Schweizer KMU Landschaft eindrücklich. Die Umfrage zeigt jedoch auch, dass es Problemfelder gibt, beispielsweise im Bereich Liquidität. Das sehen wir konkret bei unseren Kreditanträgen. Die Verzögerungen in den Lieferketten steigern den Bedarf an Working Capital.