Zürcher KMU 2025: Stabil aufgestellt, strukturell gefordert
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Infos zur Studie: Befragt wurden Unternehmen aus den Branchen Industrie, Bau und Architektur, Handel, Gastronomie und Hotellerie, Wirtschaftliche Dienstleistungen sowie Soziale Dienstleistungen. An der Umfrage nahmen rund 1’200 Betriebe teil, was ein realistisches Durchschnittsbild der Zürcher KMU darstellt. Insgesamt machen die KMU im Kanton Zürich 99% aller Firmen aus und sind Arbeitgeber von rund 75% der Arbeitnehmer. |
Zürcher KMU zwischen Zuversicht und Vorsicht
Die befragten KMU im Kanton Zürich beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage mehrheitlich als stabil bis gut.
Dennoch ist die Zuversicht im Jahr 2025 gedämpfter als noch in den Vorjahren 2024 und 2023. Die wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Kosten und der anhaltende Fachkräftemangel wirken als Bremsfaktoren. Zu beachten: Die turbulenten Entwicklungen der US-Zollpolitik sind in den Ergebnissen noch nicht berücksichtigt, da die Resultate den Stand im April 2025 widerspiegeln.
Der Monitor zeigt mehrere übergeordnete Entwicklungen im Zürcher KMU-Sektor:
Binnenorientierte versus exportorientierte Unternehmen
Es zeigt sich eine deutliche Zweiteilung. Binnenorientierte Dienstleister (Wirtschaft, Soziales) und das Gastgewerbe sind optimistisch, während exportorientierte Industrie und der Handel unter Druck stehen und ihre Lage deutlich kritischer sehen.

Margendruck trotz Umsatzwachstum
Für 2025 wird zwar ein moderates Umsatzwachstum erwartet, die Gewinnmargen stagnieren jedoch oder sind rückläufig, wie aus dem Bericht hervorgeht. Das deutet auf eine sinkende Profitabilität hin: Erhöhte Kosten können nicht überall vollständig weitergegeben werden.

KMU investieren selektiver
Die Bereitschaft zum Investieren normalisiert sich nach einer eher dynamischen Phase auf ein moderateres Niveau. KMU investieren selektiver und grossflächige Expansionen weichen der Sicherung des Bestandes.

Die grössten Herausforderungen der KMU im Überblick
Der Monitor identifiziert mehrere Themen, die für Zürcher KMU besonders wichtig sind. Hervorgehoben werden dabei Themen mit auffälliger Veränderung oder besonderer Relevanz.

Fachkräftemangel
Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden bleibt die meistgenannte Herausforderung, wenn auch im Vergleich zum Vorjahr abnehmend (Rückgang von 49% auf 37%). Besonders betroffen sind wissensintensive Branchen sowie die Industrie. Viele Unternehmen berichten, dass offene Stellen nur mit grossem Zeit- und Kostenaufwand besetzt werden können.
Digitalisierung und Umgang mit KI
Die Wichtigkeit dieser Herausforderung hat gegenüber dem letzten Jahr am stärksten an Bedeutung gewonnen. Zwar erkennen die meisten Unternehmen den Nutzen digitaler Lösungen, doch fehlt es häufig an Zeit, Know-how oder finanziellen Mitteln für eine konsequente Umsetzung. Die Digitalisierung verläuft damit eher inkrementell als strategisch.
Regulatorische Belastung
Behördliche Vorschriften und administrative Anforderungen werden von vielen KMU als zunehmende Belastung wahrgenommen. Der Aufwand für Compliance bindet Ressourcen, die für Innovation oder Wachstum fehlen. Die wahrgenommene Dringlichkeit dieser Herausforderung ist im Vergleich zum digitalen Wandel und zur Entwicklung von KI deutlich gesunken.
Cybersecurity
Die Bedrohungslage wird ernster wahrgenommen (+10% im Vorjahresvergleich), insbesondere bei datensensitiven Dienstleistern und der Industrie.
Unternehmensnachfolge
Die Unternehmensnachfolge entwickelt sich zu einem strukturellen Schlüsselthema. Bei 10% der KMU steht die Übergabe in 1–2 Jahren an, oft ohne geklärte Nachfolge oder strukturierte Nachfolgefinanzierung.

Eine Übergabe, die innerhalb der Firma stattfindet, wird mit 32% in den meisten Fällen als Ziel angestrebt.

Fazit für Zürcher KMU
Der KMU ZH Monitor 2025 zeigt eine Wirtschaft mit stabiler Ausgangslage, aber zunehmendem strukturellem Druck. Fachkräfte, Regulierung, Digitalisierung, KI sowie Nachfolge sind keine kurzfristigen Störungen, sondern strukturelle Aufgaben, die aktiv angegangen werden müssen.
Der Monitor liefert keine Alarmmeldung, aber eine Aufforderung: Stabilität allein reicht nicht aus. Wer langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss heute investieren, entscheiden und priorisieren. Oder anders formuliert: KMU mit stabiler Finanzierung, robuster Organisation und geregelter Nachfolge sind im Vorteil.
KMU ZH Monitor 2025Der Monitor wurde vom Institut für Financial Management der ZHAW School of Management and Law erstellt. Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden. |
