3 Gründer 1 Mission – Virtual Reality demokratisieren
Alwin: Patrik, was ist HEGIAS?
Patrik Marty: HEGIAS VR ist die erste automatisierte und browserbasierte Lösung für die Nutzung von Virtual Reality (VR). Akteure der Planungs-, Bau und Immobilienbranche können damit jederzeit an jedem Ort gleichzeitig das aktuelle Modell begehen, besprechen und vermarkten. Sie können z.B. als Bauherr ihr in 3D geplantes Bauprojekt per Knopfdruck intuitiv und ohne Vorkenntnisse direkt in die Virtual Reality laden und mit einer einfachen Drag-and-Drop-Funktion beliebig einrichten.
VIDEO ZU HEGIAS
Immobilienprojekt erleben, bevor es gebaut ist.
Alwin: Was heisst eigentlich HEGIAS?
Patrik Marty: Hegias oder Hegesias war ein berühmter Bildhauer aus Athen des sogenannten Strengen Stils. Sein Stil wurde als steif und rau, aber scharf in den Umrissen, beschrieben. Hegias war auch der Lehrmeister von Phidias, dem Erbauer der 12 Meter hohen Zeus-Statue in Olympia, die zu den Sieben Weltwundern der Antike zählte. Dass er als Bildhauer auch eine Art 3D-Modellierer war und auch der Bezug zur Architektur fanden wir sehr passend für uns.
Gamification Pioniere treffen auf 3D Forscher
Alwin: Wie habt ihr 3 Gründer zusammengefunden?
Patrik Marty: Als Group Product Manager bei Rivella war ich Kunde von Tuan und habe mit ihm, der eine Webdesign Agentur hatte, sehr erfolgreiche Projekte im POS-Marketing unter Einsatz von Gamification umgesetzt. Wir bauten viel Knowhow auf und merkten, dass es keine Agentur gibt in der Schweiz, die auf On-Pack-Promotionen mit Hilfe von Games und Gewinnspielen spezialisiert ist. So bin ich vom Kunden zum Geschäftspartner von Tuan geworden.
Das Gründer-Team von HEGIAS: Patrik Marty, Tuan Nguyen, Andreas Schmeil
Aus der gemeinsamen Agentur heraus gründeten wir 6 Jahre später HEGIAS mit der Idee, dass jeder selbst VR machen können sollte. Daraus entstand unser automatisiertes Content Management System (CMS) für die Virtual Reality.
Alwin: Und euer 3. Gründungspartner, Andreas, wie habt ihr ihn gefunden?
Patrik Marty: Während eines Projekts im Virtual Reality Bereich für Tessin Tourismus lernten wir die Frau von Andreas kennen. Andreas hatte eine kleine Firma in Lugano mit der er einen browserbasierten 3D Editor entwickelte. Zuerst wollte er uns als Kunden gewinnen und «long story short» seine Lösung, der browserbasierte 3D Editor, wurde die Basis von HEGIAS und Andreas unser Partner. Das ist auch der Grund warum HEGIAS in Lugano entwickelt wird. Andreas hatte bereits ein kleines Entwicklungsteam, welches wir über die letzten Jahre ausgebaut haben.
Alwin: Warum konzentriert ihr euch mit Virtual Reality auf die Architektur?
Patrik Marty: Wir waren als Agentur zwar stark auf Food Retail ausgerichtet (HUG, Rivella, Emmi, Dr. Oetker etc.). Von den für diese Branche entwickelten Games und 3D Spielen wars zur Virtual Reality ein kleiner Schritt. Wir erweiterten unsere Zielgruppen in weitere Branchen wie Banken und Pharma und auch Architektur. Eines unserer frühen VR-Projekte führten wir für einen Architekten aus. Virtual Reality kannst du für alle Bereiche einsetzen. Es gibt eine grosse Zahl an Use Cases, die Sinn machen. Unmittelbar und sehr grossen Mehrwert wird aber da geschaffen, wo viel Geld investiert wird. Die grösste Lebensinvestition für Viele ist der Bau oder Hauskauf und dabei ist man mehr oder weniger alleine. Das birgt viel Potential für Enttäuschungen, jede Änderung während der Realisierung kostet ein Vermögen. Konfuzius hat schon gesagt: „Das erste Haus baust Du für Deinen Feind, das zweite für Deinen Freund und das dritte für Dich selbst“. Vor diesem Hintergrund bringt VR grossen Mehrwert schon in der Planung von einer Immobilie.
Schneller in der Entscheidungsfindung dank HEGIAS VR
Ein weiterer Grund der spezifischen Branchenwahl liegt darin, dass das Ausgangsmaterial für das HEGIAS Content Management System ein 3D Modell ist. Im Bau werden die meisten Neubauten in 3D geplant; die Modelle sind also bereits vorhanden. Nicht zuletzt handelt es sich um einen globalen Markt mit weltweit vergleichbaren Bedürfnissen.
Unsere Basis stellt unser CMS dar, das in allen Bereichen eingesetzt werden kann. Wir sind also nicht gefangen in unserer Zielgruppe aber unser Fokus liegt im Moment ganz klar dort.
Alwin: Wie hat der Wandel von einer Agentur zu einem Prop Tech Startup stattgefunden?
Patrik Marty: Das Agenturgeschäft war Projektgeschäft. Mit HEGIAS sind wir weg von der Agentur. Allerdings prägten die ersten 2 Jahre viele Pilotprojekte. Wir entwickelten von Beginn weg sehr nahe mit unserer Zielgruppe und nicht im stillen Kämmerlein. Damit sammelten wir schnell Testdaten auch von komplexen und grossen Projekten. Und nicht zuletzt haben uns die bezahlten Pilotprojekte auch finanziell geholfen.
Alwin: Wie seid ihr an die ersten Investoren für HEGIAS gelangt?
Patrik Marty: Als Agenturbesitzer waren wir mit einer neuen Situation konfrontiert. Plötzlich mussten wir nicht mehr an Kunden, sondern an potentielle Investoren «pitchen» für Eigenkapital. Das war eine neue Welt. Begonnen haben wir mit externer Unterstützung, merkten aber schnell, dass die Eigenkapitalsuche nur die Gründer persönlich organisieren können. Wir präsentierten an vielen Anlässen, wie Venture Kick, SICTIC, oder den Swiss Startup Days. Wenn man in diesem Ökosystem drin ist, kommen immer auch die Medienberichte und interessierte Investoren. Mittlerweile werden wir auch direkt angegangen.
Implenia Projekt Lokstadt, Winterthur in HEGIAS VR
Alwin: Im Rahmen von Digital Winterthur hat Implenia die Entwicklung des neuen Stadtteils «Lokstadt» präsentiert – in das Projekt seid Ihr auch involviert?
Patrik Marty: Lockstadt ist eine sehr coole Geschichte und eine ideale Ausgangslage. Eine Industriebrache von 120’000m2 an Toplage mit Bestandesbauten und Neubauten. In diesem komplexen Projekt können wir für Implenia alle Use Cases von HEGIAS anwenden:
- Arealentwicklung: Abbildung und Präsentation unter anderem an Behörden wie den Denkmalschutz. So konnten von Beginn weg Bedenken rund um die geschützten Hallen schnell ausgeräumt werden.
- Akquisition von Finanzinvestoren durch Implenia für die Arealentwicklung.
- Planung: Beispielsweise wurden verschiedene Deckenvarianten geplant. In HEGIAS konnten diese real begutachtet werden und schnell ohne physische Treffen Entscheide gefällt werden auf einer einheitlichen Ausgangsbasis.
- Vermarktung: In der Vermarktung des Bauabschnitts «Stadthäuser» wurde HEGIAS eingesetzt. Mit dem Teil «Stadthäuser» wurden hochwertige und relativ teure Neubauten realisiert.
Das Projekt Lokstadt-Areal in der Planungsphase mit HEGIAS VR
Jetzt sind wir bereits in die nächsten Projektetappen involviert rund um die Realisierung eines Hotels auf dem Areal.
Von der Agentur zum Startup - ein langer kurzer Weg
Alwin: Wie hat euer Umfeld reagiert, als Ihr verkündet habt, dass ihr euere Jobs an den Nagel hängt und jetzt ein Startup gründet?
Patrik Marty: Schon zu unserer Agenturzeit gabs als Unternehmer schlaflose Nächte, von daher wussten wir gut, worauf wir uns einlassen. Unsere Partnerinnen haben uns von Beginn weg unterstützt. Ich glaube als Person ist man für die Selbständigkeit oder das Unternehmertum geschaffen oder ist das nicht. Ich habe schon im Angestelltenverhältnis am Abend oder in den Ferien gearbeitet – 9 to 5 liegt mir einfach nicht, wir bringen alle einen inneren Antrieb mit. Tuan war vorher bereits seit über 20 Jahren selbständig. Andreas war in der Forschung und hatte ein Sideproject. war ein fliessende Übergang von Agentur zu Startup.
Alwin: Wie funktioniert ihr 3 Gründer zusammen?
Patrik Marty: Ich glaube das ist eine Fügung des Schicksals. Wir ergänzen uns hervorragend mit jeweils komplett unterschiedlichem Hintergrund. Tuan ist sehr Technikaffin und beschäftigt sich mit allem was aus der Ecke kommt. Andreas ist in der Grundlagenforschung «gross geworden» und hat mit VR schon seit 20 Jahren Kontakt. Da wusste ich noch gar nicht, dass es so etwas gibt, geschweige denn was VR heisst. Ich glaube was auch hilft, ist dass wir alle in etwa gleich alt sind. Wir haben es mal probiert mit einem weiteren Partner, der 20 Jahre älter war – das hat vom Mindset einfach nicht gepasst.
Wir bringen sehr ähnliche Werte mit. Jeder schrieb mal seine Werte auf Post-it und wir haben geschaut wo die Schnittmenge liegt. Mit wenigen Ausnahmen klebten alle Post-it in der Schnittmenge! Die Werte stehen heute auf unserer Website und repräsentieren uns Drei authentisch. Wir müssen uns in der Zusammenarbeit nicht verbiegen füreinander.
Alwin: Wo sieht ihr euch in der nächsten 5-10 Jahren? Seht ihr euch an der Beach, integriert in einen grossen Konzern oder seid ihr selbst eine grosse Firma?
Patrik Marty: Mich wirst Du wohl nie an der Beach finden, wenn dann eher auf einem Bauernhof! Nichts machen liegt mir nicht. Obwohl für uns ein Exit früher oder später in Frage kommt, glaube ich nicht, dass wir unser «Baby», selbst wenn es erwachsen wird, einfach so verlassen können. Aber wenn es im Sinne der Weiterentwicklung der Firma und somit auch der Investoren ist, dann werden wir diesen natürlich auch unterstützen.
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