NUTRIATHLETIC®: Globale Ambitionen mit Schweizer Wurzeln. Interview mit CEO Dr. Piero Fontana.

Felix Attinger: Herr Fontana, Sie haben noch als ETH-Doktorand NUTRIATHLETIC® (NA®) gegründet. Warum haben Sie sich damals selbstständig gemacht?

Piero Fontana: Die ETH bietet ihren Forschenden die Möglichkeit, Spin-offs zu gründen. Diese dienen dem Wissensstransfer von der Forschung in die Praxis. Als Doktorand im Bereich Sportphysiologie mit Eltern, die auch ein eigenes Unternehmen hatten, lag es für mich nahe, einen Spin-off zu gründen und Wissen in Form von Sportlebensmitteln an die Endverbraucher zu transferieren.

Attinger: Ihre Doktorarbeit lieg ja schon ein paar Jahre zurück. Welche Highlights haben Sie mit NA® seither erlebt?

Fontana: Da wir der Migros von Beginn weg beratend bei ihrer Expansion im Fitnessbereich zur Seite standen, etablierten wir unsere Marke im Schweizer Fitnessbereich und avancierten dort zu einem bekannten Player.

Zum Start hatten wir zwei Pulverprodukte im Portfolio, bauten dieses dann aber Schritt für Schritt aus. Beispielsweise waren unsere Whey-Protein Shots die ersten ready-to-drink Wheyshakes auf dem Markt. Da wir damit der Zeit aber mehrere Jahre voraus waren und der Markt noch nicht reif dafür war, mussten wir das Projekt beerdigen. Aber dieses Beispiel zeigt gut auf, wie NA® tickt: Innovation first.

2018 launchten wir dann die Marke neu und kurz darauf kamen wir mit Wendy Holdener ins Gespräch: Da ich im selben Gym wie sie und ihr Bruder trainierte, ergab ein Wort das andere: Wir durften sie bei ihrem damaligen Comeback begleiten und der Rest der Geschichte ist bekannt: Sie beteiligte sich an NA®, der Match war perfekt. Kurz darauf kam Michelle Gisin als Aktionärin dazu und das Team war vorerst komplett.

Mit ihrem wertvollen Know-How als Spitzenathletinnen ergänzen Olympia Siegerinnen Wendy Holdener & Michelle Gisin das Team um Piero und Verena Fontana und helfen die Produktentwicklung bei NA® voranzutreiben. Bild links: Wendy Holdener & Michelle Gisin. Bild rechts: Wendy Holdener, Piero Fontana, Verena Fontana & Michelle Gisin.

Während dieser Zeit wuchs auch das Portfolio stark und die ersten Riegel und Kapseln kamen dazu. Heute verfügen wir über ein Sortiment, welches wir soeben mit Gels erweitert haben. Damit haben wir am Bikeside Festival unsere Kampagne im Ausdauersport gelauncht, welche wir nächstes Jahr als Ausrüster des Zürichmarathons fortführen werden.

Auch 2024 kommen weitere Produkte hinzu, verraten darf ich, dass sie in enger Zusammenarbeit mit Timo Meier entwickelt werden.

Schlussendlich arbeiten wir daran, dass NUTRIATHLETIC® international bekannt wird und bereiten den Verkauf in verschiedenen Ländern vor.

Attinger: Mit Nutriathletic entwickeln Sie Nahrungsergänzungsmittel. Dies ist weltweit ein starker Wachstumsmarkt, aber auch sehr kompetitiv. Wie unterscheiden Sie sich mit Ihren Produkten von anderen Anbietern?

Fontana: Ganz einfach: Bei uns ist „science-based“ kein leerer Marketingclaim, sondernd unsere DNA. Wir sind Wissenschaftler und unsere Produkte enthalten genau das, was sie müssen, aber nicht mehr oder weniger.

Um höchste Qualität zu gewährleisten, verwendet NA® ausschliesslich die hochwertigsten Zutaten und State of the Art-Technologien. Zudem werden alle Produkte zu 100% in der Schweiz entwickelt und produziert. 

Attinger: Welches ist Ihr Lieblingsprodukt?

Fontana: Sportswater BOOST, PUSH und Whey Protein Water.

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Attinger: Sie arbeiten sehr eng mit diversen aktiven Spitzensportler:innen zusammen. Woher kommt diese Nähe zum Spitzensport?

Fontana: Wer das Maximum aus seinem Körper herausholen will, muss sich auf wissenschaftliches Know-how verlassen können. Und dies nicht nur in Bezug auf Produkte, sondern auch in Bezug auf die Beratung.

Genau diese Aspekte decken wir bei NA® ab, neuerdings auch mit dem NA Ambition Lab in Zürich, mit welchem wir Athlet:innen und deren Staff mit wissenschaftlichen Analysen und Beratungen unterstützen. Es scheint, als träfen wir mit unserem Angebot den Nagel auf den Kopf.

NUTRIATHLETIC® bietet state-of-the-art Diagnostik im NA Ambition Lab. Sportler:innen profitieren von wissenschaftlicher Analytik und verbessern so ihre Performance nachhaltig.

Attinger: Wie tragen die Feedbacks der Athleten zur Entwicklung neuer NA® Produkte bei?

Fontana: Am Beispiel Wendy Holdener lässt sich das am besten erklären: Wendy wollte während der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Peking eine Lösung finden, um zwischen den Läufen das Energielevel halten zu können. Also analysierten wir ihre Gewohnheiten und ihren Stoffwechsel, erarbeiteten in der Theorie einen Lösungsansatz, also eine Rezeptur, glichen diese mit ihren Vorlieben ab und entwickelten Prototypen, die sie dann erfolgreich testete.

Danach machten wir den Industrietransfer zum aus unserer Sicht bestmöglichen Industriepartner, der dann mit uns die industrielle Produktion etablierte. Die Ergebnisse dieser Testproduktion konnte Wendy dann umfangreich testen und in Peking einsetzen.

"Mit NUTRIATHLETIC hatte ich die Möglichkeit, mein eigenes Produkt herzustellen. Das Ziel war, etwas Cleveres herzustellen, das ich zwischen den Slalomläufen essen kann. Deshalb haben wir den Push-Riegel entwickelt."
WENDY HOLDENER

Attinger: Was sind die langfristigen Ziele von Nutriathletic und wie planen Sie, diese zu erreichen?

Fontana: Wir wollen in der Schweiz weiterhin schneller als der Markt wachsen und mittelfristig „das Isostar der 90er“ werden. Isostar hatte es damals geschafft, so ziemlich bei allen Sporttreibenden aller Altersklassen und Leistungsniveaus bekannt zu sein.

Ausserhalb der Schweiz versuchen wir, uns in Märkten zu etablieren, in welchen Schweizer Qualität besonders hochgeschätzt wird, damit wir das Schweizer Preisniveau halten können. Mit grossem Discount im Ausland zu verkaufen, ist für uns ein No-Go.

Attinger: Betreiben Sie selber auch aktiv Sport?

Fontana: Ja, aber nicht leistungsorientiert. Ich versuche mit Muskeltraining dem Alterungsprozess entgegenzuwirken, fahre gerne Rennrad und Mountainbike, verbringe viel Zeit auf Skis und Snowboard und versuche, meinen Jungs auf dem Pumptrack „nachzukommen“.

Attinger: Wie sind Sie auf swisspeers aufmerksam geworden und warum haben Sie sich für crowdlending entschieden?

Fontana: Wir waren auf der Suche nach einer Wachstumsfinanzierung und wurden an swisspeers vermittelt. Das Crowdlending Modell war mir sofort sympathisch. Nach einem Onboardinggespräch entschieden wir uns dann zügig für diese Option. Der Ablauf bis die Kreditauktion starten konnte war reibungslos und ohne grossen bürokratischen Aufwand.

Persönlich kann ich mir gut vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt auch via swisspeers zu investieren.

Attinger: Herr Fontana, herzlichen Dank für den spannenden Einblick. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg!

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