Was kosten Vermögensverwalter wirklich? Ein systematischer Vergleich


Die Kosten in der privaten Vermögensverwaltung sind ein gut gehütetes Geheimnis. Qualifizierten Schätzungen zufolge liegen die jährlichen Gesamtkosten in der traditionellen, unverhandelten Vermögensverwaltung bei 2-3 Prozent. Da bleibt netto nicht mehr viel übrig.
Preisvergleich in der Vermögensverwaltung
Verschiedene Online-Vergleichsportale versuchen Abhilfe zu schaffen und dem Privatanleger Transparenz und Wettbewerb zu eröffnen. Das Online-Portal Economico des Schweizer Pensionskassenberatungsunternehmens c-alm, das wir nachfolgend vertieft anschauen, verfolgt dabei einen systematischen Ansatz.
Das Problem: Nur die Spitze des Eisbergs
Die meisten verfügbaren Kostenvergleiche greifen zu kurz, da nur ein Teil – um nicht zu sagen nur die Spitze des Eisbergs – berücksichtigt wird. So finden sich in Online- oder Printmedien zahlreiche Vergleiche, bei denen nur das Vermögensverwaltungshonorar, teilweise inklusive Depot- und Kontogebühren, gegenübergestellt werden.
Was dabei systematisch übersehen wird: die Produktkosten der im Portfolio eingesetzten Anlageprodukte (sogenannte TER-Kosten der Fonds) sowie die Portfolioaufbau- und -abbaukosten (Transaktionskosten beim Ein- und Ausstieg aus dem Mandat). Diese versteckten Kostenkomponenten können die Gesamtbelastung erheblich erhöhen.
Der Lösungsansatz: Institutionelle Transparenz für Privatanleger
Das Portal economico.ch überträgt bewährte Praktiken aus der institutionellen Vermögensverwaltung auf den Privatanlegerbereich. Die Methodik zum Angebots- und Kostenvergleich orientiert sich an der institutionellen Ausschreibungspraxis für Vermögensverwaltungsmandate: Verglichen wird Gleiches mit Gleichem – gleiche Anlagestrategie, gleiche Anlageklassen, gleiche Benchmarks.
Die Kosten werden ganzheitlich analysiert:
Jährlich wiederkehrende Kosten
- Vermögensverwaltungshonorar
- Depotgebühren
- Produktkosten der im Portfolio eingesetzten Anlageprodukte (werden oft bei Kostenvergleichen vergessen)
Portfolioaufbau und -abbaukosten
- Deise werden minutiös recherchiert und gegenübergestellt.
Die methodischen Details sind im economico White Paper Vermögensverwaltungskosten transparent dokumentiert.
Der Kosteneffekt: Bis zu 2.5% Unterschied
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Während hinter vorgehaltener Hand 2% bis 3% jährliche Gesamtkosten in der privaten, traditionellen Vermögensverwaltung diskutiert werden, liegen die günstigsten Angebote auf dem Economico-Portal bei unter 0.5%.
Bei einem Anlagevolumen von CHF 1 Million entspricht dies einer jährlichen Kostenersparnis von bis zu CHF 25'000.
Abbildung: Best-Tarife des Vergleichsportals economico.ch; Durchschnittspreise gemäss Studie www.moneyland.ch (Tarife beinhalten jeweils das Vermögensverwaltungshonorar und Depotgebühren, jedoch keine Produktkosten/TER)
So funktioniert der Vergleich in der Praxis
Um diese Transparenz zu erreichen, hat Economico ein benutzerfreundliches Online-Tool entwickelt. Der Prozess ist einfach: Anlegertyp wählen, gewünschtes Anlagevolumen eingeben und individuelle Anlagestrategie bestimmen. Das Tool zeigt anschliessend einen visuellen Kostenvergleich verschiedener Anbieter – aufgeschlüsselt nach Aufbau-, Verwaltungs-, Produkt- und Abbaukosten – so werden versteckte Gebühren sofort sichtbar.
Abbildung: Das Economico-Tool – in wenigen Schritten zum detaillierten Kostenvergleich.
Die Benutzung des Portals ist kostenlos, für eine vollständige Nutzung aller Funktionalitäten ist eine Registrierung erforderlich. Das Portal finanziert sich durch einmalige Vermittlungsgebühren, wenn Nutzer über die Vergleichsinformationen bei einem Anbieter einen Vermögensverwaltungsvertrag abschliessen.
Muster-Detailanalyse herunterladen (PDF)
Beispiel: Vollständige Kostenaufschlüsselung für CHF 5 Millionen ESG-Mandat
Das Anbieteruniversum: Zwischen Tradition und Innovation
Das Anbieteruniversum auf Economico ist noch überschaubar, von den digitalen Vermögensverwaltern sind aber die meisten auf der Plattform vertreten, was zu einem kompetitiven Preisgefüge führt. Die traditionellen Vermögensverwalter, die sich höhere Margen gewohnt sind, zeigen sich noch zurückhaltend mit einer Angebotsplatzierung. Einige Kantonalbanken stellen sich jedoch bereits dem direkten Wettbewerb mit den digitalen Anbietern.
Abbildung: Anbieterübersicht economico.ch
Informiert bleiben mit economico
Economico bietet wöchentlich fundierte Beiträge zu Geld- und Vorsorgefragen („Economico Flashes"), die auch über den Economico LinkedIn-Kanal als Newsletter abonniert werden können. Gegen Ende des dritten Quartals wird der Marktplatz um den Vergleich von 3a- und Freizügigkeits-Wertschriftenlösungen erweitert.
Fazit: Transparenz als Schlüssel
Economico bringt institutionelle Transparenz in einen Markt, der bisher von Intransparenz geprägt war. Für Privatanleger eröffnet sich damit die Möglichkeit, fundierte Entscheidungen auf Basis vollständiger Kosteninformationen zu treffen.
Über den Autor
Dr. Ueli Mettler ist seit 2010 Partner bei der c-alm AG und Präsident des Schweizerischen Pensionskassen-Consultantverbands SWIC. Nach seinem VWL-Studium an der Universität St. Gallen und Doktorat an der Universität Zürich leitete er 5 Jahre das Quant-Team im Asset Management der Zürcher Kantonalbank.
Als Autor der BSV Kostenstudie (2011) und der OAK-Kostenstudie (2019) gilt er als ausgewiesener Experte für Kostenanalysen in der Vermögensverwaltung. Er unterrichtet an der Hochschule Luzern und im CAS-Programm der Universität St. Gallen.
Über Economico
Economico GmbH wurde im Juni 2024 als Tochterunternehmen der c-alm AG gegründet und ist ein kostenloser Vergleichsmarktplatz für Vermögensverwaltungsmandate bis CHF 30 Millionen. Die Plattform macht erstmals alle versteckten Kosten transparent – von Grundgebühren über Produktkosten bis hin zu Ein- und Ausstiegsgebühren.
Trägerschaft: Die c-alm AG entstand 2005 als Spin-Off der Universität St. Gallen und ist vollständig im Besitz der fünf operativen Partner. Das Unternehmen mit über 60 Mitarbeitenden hat über 1'000 Aufträge für institutionelle Kunden in Asset-Liability-Management, Investment Consulting und aktuariellen Fragestellungen abgewickelt.
Innovation: Seit 2016 entwickelt c-alm massgeschneiderte Webapplikationen für Pensionskassen. Economico überträgt diese institutionelle Expertise erstmals auf den Privatanlegermarkt.
Finanzierung: Economico erhält eine einmalige Vermittlungsgebühr nur bei erfolgreichem Vertragsabschluss – für Nutzer bleibt die Plattform kostenlos.
