Die Digitalisierung erfasst alle Branchen. Der Investitionsbedarf ist unserer Meinung nach dringend und gross. Wenn der Umsatz eines Einzelhandelsgeschäftes in einem Jahr um 15 Prozent sinkt, liegt das zwar auch an der Frankenstärke und dem Einkaufstourismus, viel stärker aber wirkt sich der Durchbruch von Webshops in nahezu allen Branchen aus. Zalando für Kleider, Farmy für Lebensmittel direkt vom Bauern, Amazon für nahezu alles – Beispiele dafür gibt es genug. Die Spanne reicht vom Reisebüro (booking.com) über das Bildungswesen (edx.org) bis hin zur Land- und Bauwirtschaft. Wenn die Kuh selbstständig auf die automatische Melkstation läuft und Sensoren an der Baggerschaufel die Ladeleistung messen, wird klar, dass die Digitalisierung und die darauf gestützte Automatisierung vieler Prozesse keine Modeerscheinung sind.
Zukunft durch Fremdkapitalfinanzierung – oder gar keine?
Branchenunabhängig sind innovative und kreative Anpassungen der Geschäftsmodelle und der Einsatz moderner Technologien nötig, um wettbewerbsfähig zu bleiben (siehe z.B. Überlebensstrategie "Digital Leadership" Deloitte Report Seite 5). Die nötigen raschen und umfassenden Anpassungen erfordern eine solide Finanzierung. Dazu ist – nach sauberer Abwägung der Möglichkeiten – auch eine Fremdkapitalfinanzierung durchaus eine sinnvolle Alternative, um die Firmenzukunft im digitalen Zeitalter abzusichern.
Rein theoretisch ist die Kapitalstruktur eines Unternehmens für die Beurteilung einer Investition irrelevant (Modigliani-Miller-Theorem). Doch die Praxis lehrt natürlich etwas anderes. Für Fremdkapital bezahlt man Zinsen, für Eigenkapital eventuell Dividenden. Das primäre Risiko trägt das Eigenkapital. Dafür können Eigenkapitalgeber mitbestimmen und verschiedenste Meinungen und Erwartungen auf die Unternehmung projizieren.
Was an einer Fremdkapitalfinanzierung sinnvoll ist
Aus folgenden Gründen ist die Fremdkapitalfinanzierung von Innovationen für Unternehmen vieler Branchen eine prüfenswerte Option.
Aus Eigentümersicht erlaubt Fremdkapital:
- Investitionen ohne Anpassung der Eigentümerverhältnisse
- finanzielle Mittel ungebunden zu erhalten - beispielsweise für Akquisitionen
- die gebundenen Mittel in der eigenen Firma zu beschränken.
Exemplarische KMU Bilanz
Fazit: Der technologische Wandel und die Anforderungen der Digitalisierung verlangen von vielen Unternehmen zukunftssichernde Investitionen. Bleiben diese aus welchen Gründen auch immer aus, vergeben sich die Firmen, aber auch die Gesamtwirtschaft ein erhebliches Potenzial. Deshalb sollten solide aufgestellte KMU mit Investitionsbedarf eine Fremdkapitalfinanzierung nicht prinzipiell ausschliessen, sondern kritisch prüfen. Renditesuchendes Geld ist in der Schweiz vorhanden – es sollte aber am richtigen Ort eingesetzt werden. Wie man diese Allokation sinnvoll gestalten könnte, schildere ich in den kommenden Blogposts.
Was ist ihre Meinung? Planen Sie durch die Digitalisierung ausgelöste Investitionen? Spielt Fremdkapital dabei eine Rolle? Ich würde mich über eine Nachricht hier im Blog oder per Mail freuen.
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