Hinter Postfinance-Partnerin Lendico steht Rocket Internet (FuW und NZZ). Diese Firma ist ein Beteiligungsunternehmen. Geschäft ist das Halten, Verwalten und gegebenenfalls Verkaufen von Beteiligungen. Meist werden funktionierende Geschäftsmodelle aus den USA kopiert und in anderen Märkten etabliert. Häufig werden die Unternehmen nach wenigen Jahren wieder abgestossen. Auf der Webseite heisst es dazu: „We identify proven business models that focus on basic needs. We quickly build companies for these business models using highly standardized and optimized processes and then scale these companies to a leading position in our markets”. Die Aktienkursperformance überzeugt aber nicht unbedingt, das sieht man in diesem Langfristchart rasch.
Aktienkurs von Rocket Internet seit IPO. Quelle finanzen.ch
Die von Rocket Internet gehaltene Firma Lendico arbeitet in Deutschland mit der Wirecard Bank zusammen. Die Kredite werden also von der Wirecard Bank an die Kreditnehmer vergeben und via Forderungsabtretung durch die Anleger finanziert. Wer im Joint Venture mit der Postfinance diese Rolle übernimmt. Ist noch offen. Die Postfinance selbst darf jedenfalls keine Kredite vergeben. Es scheint so, also ob da noch ein dritter Partner mit ins Boot muss, bevor der Schweizer Markt wirklich angegangen werden kann.
Lendico ist in Deutschland erst 2015 ins Kreditgeschäft mit KMU eingestiegen. Der Erfahrungshintergrund ist also so gross wie der unserer 2015 gegründeten swisspeers. Für Lendico ist die Partnerschaft mit Postfinance natürlich ein Sechser im Lotto. Ein neuer Markt kommt hinzu, die Postfinance ebnet den Weg zu drei Millionen Kunden. Die Rocket-Aktie stieg nach der Meldung kurz, aber deutlich. Und die Postfinance erhofft sich eine Diversifizierung ihrer Ertragsstruktur, wie man der „Finanz und Wirtschaft“ entnehmen konnte.
Fazit:
Aus meiner Sicht ist der Schritt der Postfinance nachvollziehbar. Die Schweiz hat grosses Potenzial für das Crowdlending und KMU-Kredite. Es gibt viele KMU, die innovativ arbeiten und Kapital für Entwicklungsschritte suchen. Es gibt ebenso viele Anleger, die ihr Geld liebend gern von Nullzinskonten abziehen und in die heimische Wirtschaft investieren möchten. Der Schritt der Postfinance folgt einer Einschätzung, die swisspeers bereits vor einigen Jahren gewonnen hat.
Ich glaube, dass das Joint Venture der Postfinance viel Gutes für das KMU-Crowdlending bedeutet. Wenn Postfinance dort Potenzial sieht, ist es mehr als eine Spielwiese für Startups. Crowdlending gewinnt an Reputation und wird eine valable Alternative zum traditionellen Bankkredit. Darüber muss man in Zukunft nicht mehr diskutieren.
Vor allem hat swisspeers, verglichen mit dem entstehenden neuen Player, ein ganz anderes Profil. Swisspeers dient weder der Ertragsdiversifikation eines Staatsbetriebes noch der Kurspflege eines Internetinkubators. Wir konzentrieren uns auf unsere Mission: Effizient und ohne Zwischenschaltung weiterer Parteien direkt und kostengünstig Kapital zwischen Investoren und Schweizer KMU vermitteln.
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