Risikoloser als eine Bank – warum Peer-to-Peer Lending keine Banktätigkeit ist
Banken agieren als Intermediäre zwischen Sparern und Kreditnehmern, Peer-to-Peer Lending Plattformen vermitteln zwischen Investoren und Kreditnehmern. Wir werden oft gefragt, warum wir nicht genauso streng reguliert werden wie Banken (zugegeben, oft fragen uns das Banker). Dafür gibt es ganz klare Gründe, auch wenn die Tätigkeit von Banken und Peer-to-Peer Lending Plattformen auf den ersten Blick ganz ähnlich aussieht. Worin bestehen also die wichtigen Unterschiede?
Banken stellen sich in den Mittelpunkt der Transaktion
Banken fungieren als Gegenpartei für Sparer und für Kreditnehmer. Sie nehmen Spargelder und Kredite auf die eigenen Bücher. Die Erträge von Banken entspringen der Zinsdifferenz zwischen den an Sparer ausgezahlten und von Kreditnehmern verlangten Zinsen. Die Risiken des Spar- und Kreditgeschäfts nimmt die Bank dabei auf sich.
In Krediten vermengen Banken Eigen- und Fremdkapital
Vergibt die Bank nun einen Kredit, setzt sie dafür Eigenmittel und Spargelder ein. Von 100 Kreditfranken sind beispielsweise 92 Franken Spargelder von Kunden und acht Franken Eigenkapital der Bank. Das Eigenkapital der Bank bekommt durch das Spargeld einen starken Hebel. Ausserdem verleihen Banken das Geld meist mit langen Laufzeiten, während Spareinlagen eher kurzfristig rückzahlbar sind. Diese so genannte Fristentransformation ist für die Bank ein zusätzliches Risiko, doch sie verdient auch daran.
Die Sparer wiederum haben weitestgehend keinen Einfluss darauf, was die Bank mit ihrem Geld macht. Den Sparer selbst muss all das wenig kümmern, da der Einlagensicherungfonds der Banken für das Spargeld garantiert – bis zu 100‘000 CHF pro Person.
Regulator schaut beim Kreditgeschäft genau hin
Allerdings kümmert diese Praxis der Banken den Regulator sehr stark. Deshalb müssen Banken bei der Kreditvergabe eine vorgeschriebene Mindestmenge an Eigenkapital einsetzen, um die Kreditrisiken abfedern zu können. Ausserdem bestehen zahlreiche Vorschriften zur minimalen Liquidität von Banken und für das Zinsrisikomanagement.
Ganz anders sieht das beim Peer-to-Peer Lending aus. Der scheinbar im Mittelpunkt der Transaktionen stehende Marktplatz hat in Wirklichkeit keine einer Banktätigkeit ähnelnde Funktion. Er bringt lediglich vermittlend Geld suchende Kreditnehmer mit Investoren zusammen.
Direkte Verbindung statt Umweg über die Bank
Im Peer-to-Peer Lending werden Investoren und Kreditnehmer direkt zusammengeführt. Die Vermittlungsplattform übernimmt das Kreditrisiko nicht. Der Investor wählt selber aus, wo und in was er investiert. Das beinhaltet die Art des Kreditnehmers, die Höhe des Kreditbetrages und die gewünschte Laufzeit. Damit hat der Investor die Kontrolle, wie sein Geld eingesetzt wird. Er trägt auch das Risiko seines Kapitaleinsatzs im Falle eines Ausfalls des Kreditnehmers. Dafür wird er – und nicht die Bank - mit einem attraktiven Zinssatz entschädigt. Auf dem Peer-to-Peer Marktplatz findet also keine Fristentransformation statt und eine Geldschöpfung gibt es auch nicht.
Weder neue Risiken noch teure Infrastruktur
Die vermittelten Geschäfte kommen nicht auf die Bücher des Marktplatz-Unternehmens. Dieses vermittelt lediglich den Vertrag zwischen Kreditnehmer und Investor. Die Kredite werden zu 100% mit Eigenkapital der Investoren finanziert. Deshalb muss der Marktplatz auch keine bankrechtlichen Vorschriften erfüllen. Es entstehen keine neuen Risiken. Auch die teure Infrastruktur einer Bank entfällt, weil Kreditnehmer und Geldgeber direkt miteinander verbunden werden. Das ist eine einfache und robuste Struktur.
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