Schweizer FinTechs wachsen weiter, trotz weniger Firmen
Prozessdigitalisierung und Investment Management dominieren
Zunächst werfen wir einen kurzen Blick auf den Markt. Abbildung 2 zeigt die Schweizer Fintech-Industrie, kategorisiert jeweils nach der Art der Finanzdienstleistung und der Technologie. Auf technologischer Seite dominiert das Thema Prozessdigitalisierung, bei den Finanzdienstleistungen sind es Investment Management und Banking Infrastruktur.
Abbildung: swisspeers gehört zu den "Deposit & Lending" Lösungen, digitalisiert Prozesse, setzt Analytics ein und kann DLT
Finanzierungsvolumen und Beschäftigung steigen
Wie versprochen kommen wir nun zu den positiven Entwicklungen. Denn auch wenn die Anzahl der FinTechs leicht gesunken ist, nahm die Fintech Branche in anderen Bereichen stark an Fahrt auf. So stieg beispielsweise das mittlere Finanzierungvolumen und die mittlere Anzahl der Vollzeitbeschäftigten im Vergleich zu 2020 stark an.
Abbildung: starke Zunahme bei der Finanzierung und der Beschäftigten
Dieser Trend wird bestätigt durch das Venture Capital Volumen, welches 2021 in Schweizer FinTechs investiert wurde. Dieses stieg im Vergleich zum Vorjahr um 72%, von 260 auf 446 Millionen Schweizer Franken. Diese Zuwachsrate liegt hinter dem globalen Durchschnitt, FinTech liegt im Schweizer Vergleich aber deutlich vor anderen Branchen. Auch die Anzahl der Finanzierungsrunden stieg nach Stagnation und Rückgang in den letzten Jahren um 43% an. Der Grossteil des Kapitals fliesst in Unternehmen mit dem Technologiefokus DLT (Decentralised Ledger Technology) und Prozessdigitalisierung.
Abbildung: mehr Geld für later stage Fintech Startups
Zürich und Genf sind weiter Top-Standorte im weltweiten Vergleich
Geografisch betrachtet konzentrieren sich Schweizer FinTechs auf die Kantone Zürich und Zug. 142 der 384 Unternehmen sind in Zürich registriert, 103 weitere in Zug, weit vor dem Drittplatzierten Genf mit 41.
Auch im internationalen Vergleich steht die Schweiz als Standort weiter gut da. Im FinTech Hub Ranking, welches die Attraktivität von Städten als FinTech-Zentren untersucht, rangieren mit Zürich und Genf gleich zwei Schweizer Städte unter den Top 5. Das ist auch insofern interessant, dass der Kanton Genf wie oben geschrieben, gemessen an der Anzahl der registrierten FinTechs in der Schweiz hinter dem Kanton Zug liegt.
Ihre hohe Platzierung verdanken die Schweizer Standorte vor allem den guten politischen und rechtlichen Voraussetzungen. Verbesserungen lassen sich im Bereich Technologie beobachten, während sich das wirtschaftliche Umfeld leicht verschlechterte.
Abbildung: Scoring der grössten Fintech Hubs weltweit mit Zürich auf Platz 2
Doch: Der Vorsprung schmilzt
Internationale Standorte holen im Vergleich zur Schweiz auf, auch in anderen Rankings. Im neuesten Global Financial Centres Index fiel Zürich zuletzt von Platz 10 auf Platz 21 zurück.
Während die Voraussetzungen für FinTechs in den beiden genannten Städten sehr gut sind, liegt die Schweiz in Sachen Grösse des FinTech Sektors, gemessen an
- der Anzahl der Firmen pro Einwohner,
- der Anzahl der Arbeitsplätze pro Einwohner und
- des Finanzierungsvolumen pro Einwohner,
(bbildung: FinTech Hub Ranking
In unserem Blogpost zur Fintech Studie 2020 haben wir über die Rolle der Banken in der FinTech Industrie gesprochen. Damals hielten sich diese mit innovativen IT-Investitionen noch zurück.
Heute wird zwar mehr investiert, der Fokus liegt aber immer noch auf dem operativen Geschäft. Da 58% der Schweizer FinTech im B2C-Geschäft tätig sind, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass Schweizer Banken dazu tendieren, externe innovative Produkte zu übernehmen, als diese selbst zu entwickeln.
Abbildung: Investitionstätigkeiten Schweizer Banken
FinTechs outperformen Banken an der Börse
Um die Performance börsenkotierte FinTechs zu untersuchen, erstellten die Forscher des IFZ einen globalen FinTech Index, bestehend aus 166 Unternehmen. Dieser wurde im Zeitraum 2015 bis 2022 mit dem MSCI World Price Index, MSCI World Banks Price Index und MSCI World IT Price Index verglichen. Der FinTech Index erzielt dabei eine deutlich höhere Rendite als der World Price und World Banks Price Index, muss sich aber auf der anderen Seite dem World IT Price Index geschlagen geben.
Abbildung: FinTech Index und Benchmarks
Angesichts der Tatsache, dass der FinTech Index den Bank Index in Sachen Rendite signifikant übertrifft und im Muster mehr dem IT Index ähnelt, könnte den Forschern zufolge vermutet werden, dass die FinTechs eher mit der Technologie- als der Bankenbranche verwandt sind.
Das deckt sich auch mit unserer Sicht auf uns selbst bei swisspeers. Wir sind ein Technologieunternehmen in der Finanzindustrie. Unsere Direct Lending Plattform, mit der wir es KMUs ermöglichen sich einfach und unkompliziert zu finanzieren, haben wir aus dieser Überzeugung heraus von Grund auf selbst entwickelt. Die Ergebnisse der Studie bestätigen unseren Ansatz.
Die FinTech Studie 2022 zeigt uns dass die Schweizer Fintech Branche sich weiter auf einem soliden Pfad befindet. Es bedarf allerdings zusätzlicher Bemühungen, um auch international weiter vorne mitspielen zu können.