Philanthrop oder Investor? Warum nicht beides!
«Oder», immer wieder «oder». Wer sich nicht gerne entscheidet, wer Philanthrop und Investor sein will, der darf sich bedanken: Beispielsweise bei den Impact Investing Unternehmen BlueOrchard, Globalance und Yova. Impact Investing heisst nämlich, dass man mit Impact investiert – also mit der Absicht, neben der finanziellen Rendite auch positive Auswirkungen auf Umwelt oder Gesellschaft zu erzielen. Investitionen sind auch bei den Impact Investing Unternehmen nach wie vor renditegetrieben – jedoch finanziell und sozial. Diese Tatsache vereint die erwähnten Impact Investing Unternehmen – Yova, Globalance und BlueOrchard operieren aber leicht unterschiedlich.
Investiere in eine bessere Welt: Yova
Beim Schweizer Unternehmen Yova («Investiere in eine bessere Welt») wird in Aktien und Staatsanleihen investiert. Für die Anleihen werden zur Sicherstellung der Risikodiversifikation immer eine Gruppe von Ländern, für die Aktien 1'100 der grössten Unternehmen aus Europa und den USA berücksichtigt. Für die Unternehmen können Wünsche und Werte (bspw. Elektromobilität oder Sport) und Ausschlusskriterien (hohe Treibhausgas-Emissionen) festgelegt werden. Investitionen über Yova sind bereits ab CHF 2000.- möglich – so sollen auch Kleinanlegende für nachhaltige Kapitalanlagen begeistert werden.
Google Earth fürs Vermögen: Globalance
Das Anlagekonzept der Schweizer Globalance Bank («Mehr als Geld bewegen») basiert auf drei Säulen. In einem ersten Schritt werden weltverändernde Zukunftsthemen (neue Unternehmen, Technologien und Anlageklassen – also beispielsweise neue Mobilität oder ressourcenschonende Produkte) identifiziert. Zweitens werden unter dem Titel «Positiver Footprint» die Kriterien Transparenz, Impact und Reporting beleuchtet. Schlussendlich folgt die Analyse der finanziellen Rentabilität – es soll «nicht in die Erfolge der Vergangenheit investiert werden. Bei Globalance kann in Anleihen, Aktien, Immobilien und Fondsanleihen investiert werden. Das Unternehmen möchte einen «Paradigmenwechsel im Banking», ihr System sei wie «Google Earth fürs Vermögen» und das langfristige Ziel sei, dass Geld nicht mehr «zerstört, besticht und ausbeutet; sondern erfindet, ernährt und heilt.»
Microfinance: Blue Orchard
Zu guter Letzt habe ich eingangs das Unternehmen Blue Orchard («Impact Investment Managers») erwähnt. Das in der Schweiz gegründete Impact Investing Unternehmen wurde zwar 2019 vom britischen Asset-Manager Schroders übernommen, behielt aber seine Strategie. So investiert das Unternehmen in Mikro-Kredittranchen, die vornehmlich an kleine Firmen und Landwirte in Schwellen- und Grenzländer (bspw. Georgien, Kambodscha, Myanmar, Peru, Tansania, …) vergeben werden. Das Unternehmen fokussiert sich auf die vier Impact-Bereiche «Financial Inclusion», «Education», «Climate» und «Governance & Capacity Building.»
Impact Investing Leitlinien: ESG
Für die drei porträtierten Impact Investing Unternehmen ist Nachhaltigkeit keine Floskel, sie leben diese. Woran aber kann man sich aber, neben diesen Firmen, noch orientieren? Gibt es objektive Kriterien, an denen sich potentielle Impact-Investor*innen ausrichten können?
Ja, die gibt es, genannt werden sie ESG-Kriterien. Die Abkürzung ESG steht für Environment, Social und Governance. Unterschiedlichste Nachhaltigkeitsrankings basieren auf diesen Kriterien, die ich mit beispielhaften Fragen zu untermalen versuche.
Environment (Umwelt)
- Wie geht das Unternehmen mit Energie, Wasser und weiteren Rohstoffen um?
- Wie steht es um die Emissionen des Unternehmens?
- Nimmt das Unternehmen seine Verantwortung für ein zukunftsfähiges Klima wahr?
- …
Social (Soziales)
- Werden die Mitarbeitenden fair bezahlt und erhalten sie Chancen zur Aus- und Weiterbildung?
- Hält das Unternehmen die zentralen Arbeitsrechte ein?
- Erhalten alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Herkunft dieselbe Chance im Unternehmen?
- …
Governance (Unternehmensführung / Aufsichtsstrukturen)
- Ist das Nachhaltigkeitsmanagement auch auf Konzernleitungs- und Verwaltungsratsebene verankert?
- Werden Mitglieder von Verwaltungsrat und Konzernleitung nach nachvollziehbaren Kriterien gewählt?
- Bestehen im Unternehmen Korruptionsrisiken?
- …
Wenn die einzelnen Unternehmen innerhalb eines Aktienfonds die diversen Unterfragen der drei Kriterien positiv beantworten, so können Investierende davon ausgehen, dass ihre Anlagen nachhaltig sind.
Neben den auf Impact Investing spezialisierten Unternehmen bieten unterdessen auch ein Gros der klassischen Banken Impact Investing Anlagen an. Es ist jedoch entscheidend, das Portfolio unter der Impact-Etikette detailliert zu durchleuchten: Wo soziale Investitionen finanziell rentabel sein können, ist Greenwashing einfach – und meist nicht weit.
Sustainable Finance Valley der Schweiz
Klar ist: Impact Investing ist kein Hype, kein Trend, keine Modeerscheinung. Impact Investing ist das Anlegen der Zukunft – und es wird unser Investitionsverhalten nachhaltig verändern. Doch wie geht es weiter? Gemäss Tillmann Lang, Gründer und Geschäftsführer von Yova, «steht das Sustainable Finance Valley der Schweiz in den Startlöchern.»
Lang führt aus, dass der Schweizer Bundesrat vor Kurzem Richtlinien zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor verabschiedet hat – mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Finanzplatzes zu verbessern. Die Regeln erhöhen die Transparenz am Anlagemarkt und dämmen Nachhaltigkeitsrisiken weiter ein. Lang ist überzeugt, dass die Schweiz mit weiteren Regulierungen, die dem Wunsch der Investierenden nach mehr Nachhaltigkeit entsprechen, eine Vorreiterrolle übernehmen kann.
Impact Investing the Swiss way
So viel zur Zukunft – doch bleiben wir (vorerst noch) in der Gegenwart. Auch wenn das Sustainable Finance Valley Schweiz sich erst in den Startlöchern befindet, gibt es die Möglichkeit, Impact Investing nach dem 'Swiss Way' zu betreiben bereits: Und zwar mit Investitionen in kleine und mittlere Unternehmen: KMU. 99.7% der Schweizer Firmen sind KMU. Sie beschäftigen über 3 Millionen Arbeitnehmende; zwei von drei Arbeitsplätzen in der Schweiz werden von KMU gestellt! Und: Fast 70% der Lernenden werden von kleinen und mittleren Unternehmen ausgebildet. Sozial und nachhaltig sind Investitionen in diese Firmen also deshalb, weil Ausbildung und Arbeitsplätze von morgen gesichert werden – im besten Falle sogar noch mit einem positiven ökologischen Impact wie bei unserer Working Capital Finanzierung für das Dieselkatalysatorunternehmen Baumot.
Impact Investing the Swiss Way bei swisspeers. Ich investiere nur in nachhaltige KMU-Kreditprojekte meiner Präferenzen und Wertvorstellungen, finanziell rentabel und mit sozialem Impact. Dann bin ich nämlich Philanthrop und Investor.