Firmenübernahme Kredit – Übernahme statt Neugründung: die Geschichte von Valon Denjali
Firmenübernahme Kredit an Rostra AG
Alwin Meyer: Was macht ihre Firma Rostra AG und wie positioniert ihr euch am Markt?
Valon Denjali: Wir befassen uns mit dem Rohrleitungsbau in Kälteanlagen, beispielsweise in den gekühlten Regalen in der Migros oder im Coop. Das Prinzip funktioniert so, dass das gekühlte Wasser vom Keller her kommt, durch die Rohre in den Regalen läuft, und wieder nach unten zurückfliesst. Dadurch entsteht ein geschlossener Kreislauf.
Da wir uns in Kirchberg, gerade in der Mitte zwischen Solothurn und Bern befinden, bedienen wir Kunden in beiden Kantonen. Im Moment arbeiten wir beispielsweise viel in Grenchen, Solothurn, u.a. bei der Swatch Group.
Alwin Meyer: Arbeiten Sie bereits für die Firma?
Valon Denjali: Ja, ich arbeite seit Juli temporär dort. Ich habe letzten Montag die Geschäftsleitung übernommen. Es ist etwas Neues, ungewohntes aber es kommt gut. Im Moment sind wir zu dritt im Team. Wenn wir grössere Aufträge haben, nehmen wir noch Externe dazu. Je nach Bedarf.
Viel Zeit während dem Lockdown führt zum Entschluss
Alwin Meyer: Vorher waren Sie als Sanitär angestellt. Wie sind sie auf die Idee gekommen, eine Firma zu kaufen?
Valon Denjali: Mir kam die Idee während der Corona-Krise. Da hatte ich viel Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, wie es für mich beruflich weitergehen soll.
Zuerst habe ich mir angeschaut, wie es wäre, eine eigene Firma aufzubauen. Durch Recherche im Internet stiess ich auf die Rostra AG, die zum Verkauf stand. Statt Neugründen einen Firmenkauf? Warum nicht!
Ich begann zu rechnen, um zu sehen, wie ich das finanzieren könnte. Zuerst hatte ich Zweifel: bekomme ich überhaupt Aufträge und würde mich der Verkäufer der Firma unterstützen?
Die Zweifel verflogen rasch, als der ehemalige Firmenbesitzer mir seine Unterstützung zusicherte. Da war es für mich klar, dass ich die Firma übernehmen werde. Besonders diese Unterstützung war das überzeugende Argument für mich.
Gründen oder kaufen?
Alwin Meyer: Sie haben sich während dieser Zeit überlegt, ob sie lieber neu gründen oder eine existierende Firma kaufen wollen. Sie entschlossen sich lieber zu kaufen, da bereits Strukturen und Kunden vorhanden sind?
Valon Denjali: Auf jeden Fall. Ich habe zwei Leute in meinem Umfeld, die sich gerade während der Coronakrise selbstständig gemacht haben, und nach drei Monaten wieder aufgeben mussten, da die Konkurrenz einfach zu gross war. Als neue Firma in diesem Geschäft erfolgreich zu starten ist schwierig. Das hat mich dazu bewogen zu übernehmen statt zu gründen.
Alwin Meyer: Grosskunden wie Coop zu gewinnen ist extrem schwierig als neue Firma. Da ist es natürlich super, wenn man solche Kunden bereits hat.
Valon Denjali: Ja definitiv. Wir haben einen Auftrag beim Inselspital gewonnen. Einen solchen Kunden als Referenz angeben zu dürfen ist riesig. Wir sind eine kleine Firma, und die Möglichkeit zu haben, bei einem so grossen Kunden Projekte verwirklichen zu können, ist förderlich.
Alwin Meyer: Wie kommt ihr an Aufträge?
Valon Denjali: Die Anfragen für Aufträge im Rohrleitungsbau kommen von den Käufern direkt, weil die Firma und der vorherige Besitzer in dieser Branche bekannt dafür ist. Bezüglich Sanitär werden wir anders vorgehen. Ich gehe mir persönlich bekannte Unternehmer an und treffe mich mit ihnen damit wir gemeinsame Möglichkeiten besprechen können.
Unterstützung durch Spezialist für Nachfolgeregelung und Firmenverkauf
Alwin Meyer: Wo haben Sie die Firma zum Kauf gefunden?
Valon Denjali: Die habe ich auf einem Online-Portal gefunden, und bin dann auf der Seite der Sovadis GmbH gelandet. Anschliessend hatte ich dann Kontakt mit deren Geschäftsführer. Er organisierte ein Treffen mit dem Verkäufer. Das war im Januar 2021. Ab da war für mich bereits fix, dass ich die Firma kaufe.
...und dann ging es noch um das Finanzielle
Alwin Meyer: Hattet ihr den Preis zu dem Zeitpunkt bereits verhandelt?
Valon Denjali: Sie hatten mir einen Preis mitgeteilt und ich habe diesen dann mit einigen Treuhändern angeschaut. Die haben mir gesagt, dass die Firma eigentlich weniger Wert ist als der Preis, der verlangt wird. Doch die Grosskunden waren ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal für mich.
Also habe ich mir angeschaut, wie viel der Finanzierung ich selber stemmen kann und wieviel ich von Externen brauche. Am Ende habe ich mich entschlossen, die Firma trotzdem zu kaufen. Glücklicherweise konnte ich auch auf die finanzielle Unterstützung von einigen Familienmitgliedern zählen.
Alwin Meyer: Wie sind Sie auf swisspeers gestossen?
Valon Denjali: Der Geschäftsführer von Sovadis hat mich bei der Suche nach einem Finanzierungspartner auf euch aufmerksam gemacht.
Ich habe mir swisspeers angeschaut und hatte dann auch ein Telefonat mit einem Kreditspezialisten. Er hat mir erklärt, wie alles abläuft, was ich machen muss und wie ich vorgehen soll.
Ab da war es für mich klar, dass ich dieses Projekt mit swisspeers angehen werde.
Alwin Meyer: Wie ging es danach weiter?
Valon Denjali: Nach dem ersten Gespräch musste ich einige Unterlagen ausfüllen und dann ging es schnell. Ich hatte nochmal ein Gespräch mit dem Mitarbeiter, bei dem er mich informiert hat, dass es etwa zwei bis drei Wochen dauert, bis die Investoren investiert haben werden.
Ich habe mein Kreditprojekt am Donnerstagabend online gestellt, und am Freitagmittag war die benötigte Summe bereits da.
Danach habe ich online den Vertrag bekommen. Innerhalb von wenigen Tagen hatte ich das Geld bereits auf meinem Konto. Es war ein sehr schneller Prozess.
Ausbau Richtung Sanitär und Schweisserpatent
Alwin Meyer: Ihr nächstes Ziel ist der Ausbau des Sanitär-Bereich. Möchten sie noch weitere Leute dafür einstellen oder lieber klein bleiben?
Valon Denjali: Der ehemalige Eigentümer der Firma bleibt so lange, wie ich ihn brauche. Dadurch stehen mir mehr Kapazitäten und wertvolles Know-How zur Verfügung. Im Moment beschäftigt er sich mit der Projektleitung und mit der Beschaffung von neuen Aufträgen. Auf Kundenbesuch gehen wir immer zu zweit und führt mich ein. Ich möchte in Zukunft mit der Firma wachsen und mehr Leute einstellen.
Alwin Meyer: Zurzeit machen Sie noch das Schweisserpatent. Wie läuft das?
Valon Denjali: Der ehemalige Firmeninhaber besitzt das Schweizzerpatent. Wenn wir Schweissaufträge bekommen, übernimmt er diese, bis ich dazu befähigt bin. Ich übe jeden Tag und am Wochenende kriege ich Schulungen vom ehemaligen Firmeninhaber. Sein Rat ist für mich sehr wertvoll. Anfang Februar lege ich die Prüfung ab.
Valon Denjali: Ich möchte mich generell riesig bei den swisspeers Investoren bedanken, vor allem dass es so schnell gegangen ist. Ich finde euer System super.
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