Prinzipiell ist die Finanzierung von Unternehmensübernahmen eine Herausforderung für die Käuferseite. Allerdings soll und muss der Verkäufer daran ebenfalls grosses Interesse haben: Soll, weil es für seine Pläne wichtig ist, dass die Finanzierung überhaupt zustande kommt. Muss, weil oft ein fachlich fähiger Nachfolger bereitsteht, dem aber die Mittel fehlen, den gesamten Kaufpreis aufzubringen.
Vor diesem Hintergrund geben wir hier eine kurze Auslegeordnung der möglichen Übernahmefinanzierungsformen für die KMU Übernahme Schweiz.
Eigenkapital - wem gehört was bei Übernahmen
Das Eigenkapital ist Kapital mit Eigentumsrechten (Stimm-/Dividendenrechte) an der Firma selbst. Im Gegenzug zu den Rechten trägt es das unternehmerische Risiko. Typischerweise können folgende Eigenkapitalquellen angegangen werden:
- Eigenes Geld des Käufers: Ersparnisse, Erbschaften und ggf. die Pensionskasse.
- Eigene Mittel von Familie und Freunden des Käufers.
- Earn Out: Der Verkäufer behält zunächst einen Teil des Eigenkapitals (Aktien/Anteilsscheine). Zusammen mit dem Käufer wird ein Plan für die schrittweise Übernahme dieser Anteile ausgearbeitet („Earn Out“-Modelle).
- Eigenkapital von Dritten wie
- Business Angels
- Crowdinvesting Plattformen. Beispiele für Crowdinvesting Plattformen sind investiere.ch oder Raizers.
- Private Equity Firmen
Darlehen und Kredite - von der Bank oder der Crowd
Ein Teil der Firmenübernahme kann mit einem Kredit finanziert werden. Das ist rückzahlbares Kapital und wird gegen Zinszahlungen zur Verfügung gestellt, sogenanntes Fremdkapital. Mögliche Quellen sind:
- KMU-Crowdlending: Eine private und/oder institutionelle Investorenschaft gewährt ein amortisierendes Darlehen über eine Online-Plattform. Zumeist können so bis zu 70 Prozent des Kaufpreises beim Firmenkauf finanziert werden.
- Bankkredit: Banken gewähren im allgemeinen Kredite in Höhe von bis zu 50 Prozent des Kaufpreises. Dafür sind jedoch Sicherheiten wie Immobilien oder Firmenanteile zu verpfänden oder es muss eine Bürgschaft gestellt werden.
Mezzanine Kapital - hybride Finanzierungsform
Mezzanine Kapital stellt eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital dar. Es gibt dabei Ausgestaltungsoptionen, die Firmenkäufer und Kapitalgeber individuell vereinbaren können (z.B. Wandlungsrechte in Eigenkapital). Je nach Ausgestaltung nimmt Mezzanine-Kapital eher den Charakter von Fremd- oder Eigenkapital an und wird oft genutzt, um Finanzierungslücken zwischen Eigen- und Fremdkapital zu schliessen. Typische Möglichkeiten zur Mezzanine-Finanzierung:
- Spezialisierte Fondsgesellschaften bieten Mezzanine-Kapital als Eigenkapitalersatz an.
- Verkäuferdarlehen: Hierbei gewährt der Verkäufer der Firma dem Käufer einen Teil des Verkaufspreises als rückzahlbaren Kredit. Diese Kredite sind meist nachrangig gegenüber anderen Darlehen & Krediten und werden daher oft zum Eigenkapital gezählt.
Für die Strukturierung einer KMU-Übernahme ist es lohnenswert, den Austausch mit erfahrenen Persönlichkeiten zu suchen. Es gibt zahlreiche Berater oder Treuhänder, die Übernahmen strukturieren und individuell passende Finanzierungen entwickeln. Swisspeers kann bei Bedarf mit Kontakten zu diesen Profis aushelfen.