Engadiner Bier und die Aktionäre
Engadiner Bier: Eine Marke wird geboren
Alwin Meyer: Daniel, wie bist Du zum Bier gekommen?
Daniel Käslin: Meine Eltern kamen aus der Innerschweiz für eine Saison ins Engadin und sind hängen geblieben. 1981 übernahm mein Vater einen Getränkehandel mit Bier und Mineralwasser. Ich selbst bin gelernter Zimmermann und bin 2002 zum Familienunternehmen dazugestossen. Ich habe mit dem Schleppen von Harassen begonnen zusammen mit meinem Vater und einem Angestellten. Über die Jahre konnte ich das Unternehmen ausbauen und am Schluss waren wir 10 Personen im Betrieb.
2004 begann ich zu Hause in der Küche, in der Badewanne und mit Kühlschränken Bier zu brauen. Damals gabs noch keine "Homekits" für den Eigenbrau und es war ein richtiges Tüfteln.
2008 bin ich schliesslich mit meinem Rezept und Engadiner Bergwasser nach Monstein bei Davos gereist und liess mir das Bier nach meinem Rezept auf einer professionellen Anlage brauen. 2009 kauften wir schliesslich unsere erste eigene Anlage und 2016 nahmen wir eine 10 Hektoliter Anlage in Betrieb.
Alwin: Engadiner Bier – war der Name und das Namenskonzept mit den Bergnamen von Beginn weg klar?
Daniel Käslin: Ich wollte immer die Bergnamen. Ich habe als erster mit dem Bernina als Bergnamen begonnen und einem weissen, geätzten Glas als Engadiner Bier begonnen. Wir brauchten Flaschen die edel aussehen, die sowohl im gehobenen Restaurant wie in der einfachen Beiz funktionieren. So kamen wir auf die Bügelflasche.
Beim Markennamen standen Berninabräu und Engadiner Bier im Zentrum. Brauerei Engadiner Bier hat sich als Marke durchgesetzt und Bernina Bier ist der Name unseres Hellen. Die Berge geben unseren Bieren die Namen.
Mehr über die Biere erfahren: Bernina | Bellavista | Palü | Black Boval
Alwin: Hast Du ein Lieblingsbier?
Daniel Käslin: Ja das Palü Bier! Das ist seit Beginn sozusagen mein Baby an dem ich am längsten herumgetüftelt habe. Es hat sich zwischenzeitlich weiterentwickelt, ohne den ursprünglichen Stil zu verlieren.
Engadiner Bier auf Innovationskurs
Alwin: Was habt ihr noch in der Produkt-Pipeline?
Daniel Käslin: Wir arbeiten an zwei alkoholfreien Produkten und guten Panachés mit und ohne Alkohol. Weiter planen wir eine Engadiner Gazosa-Linie und werden wieder unser «altes» Sortiment an Engadiner Bieren anbieten.
Alwin: Spielt die Höhe beim Brauvorgang eine Rolle?
Daniel Käslin: Ja, da könntest Du wahrscheinlich einen Doktortitel dazu machen und mit zwei Doktoren hättest Du drei Meinungen!
Entscheidend ist der Siedepunkt: Beim Kochen werden gewisse Stoffe ausgedämpft und gelöst. Wir gehen mit der neuen Anlage auf ein System mit Druckkochen. Damit ist der Siedepunkt weniger wichtig und wir haben energetische Vorteile. Den wirklichen Unterschied macht bei uns das feine Engadiner Bergwasser und das Herzblut und die Leidenschaft zum Produkt des ganzen Engadiner Bier Teams – ohne dies Leute würde es nicht funktionieren.
Foto: Engadiner Bier setzt auf höchste Produktionsleistung
bei geringstem Energie- und Platzbedarf mit neuen Anlagen.
Alwin: Woher kommen die weiteren Zutaten und können diese auch im Engadin erzeug werden?
Daniel Käslin: Theoretisch wäre es möglich, in den Südtälern in kleinen Mengen Hopfen anzubauen. Für ein gutes Bier brauchst du aber genügend qualitativ hochstehende Rohstoffe und die wachsen nun mal nicht in den Bergen. Schliesslich geht es um Ökologie versus Biologie. Wenn der biologische Aufwand einen grossen Fussabdruck in der Ökologie hinterlässt, macht das meiner Meinung nach wenig Sinn.
Die neue Brauerei in S-chanf
Alwin: Ihr baut eine neue Brauerei in S-chanf im Engadin. Wo steht ihr mit dem Projekt?
Daniel Käslin: Ja es wird ernst und recht sportlich. Die Schwellen für den Bau sind gelegt und bis Ende Mai wird das Gebäude hochgezogen. Dann verlegen wir unseren Boden und die bestellten Anlagen werden ab Mitte Juli angeliefert. Wir beabsichtigen für die Wintersaison 2024/25 auf der neuen Anlage zu produzieren und bereit zu sein.
Auf rund 900m² entsteht in S-chanf der neue Produktionsstandort der Brauerei Engadiner Bier (Visualisierung)
Alwin: Für die Finanzierung der neuen Brauerei habt ihr Euch für ein Teil-Crowdinvesting entschieden. Wie seid ihr auf die Idee der Finanzierung mit Partizipationsscheinen über eine breite Eigentümerschaft gekommen?
Daniel Käslin: Die Idee der Partizipationsscheine ist schon sehr lange geboren. Viele Leute identifizieren sich mit unserem Engadiner Bier. Sie wollen mit dabei sein und etwas beitragen. Wenn man richtig kommuniziert und erklärt, was man macht, funktioniert das gut.
Wir haben unsere Kampagne selbst lanciert in den Sozialen Medien, insbesondere auf Facebook, Instagram und LinkedIn. In den lokalen Medien waren wir unter anderem mit einem Beiblatt präsent. Zusätzlich lancierten wir eine Plakatkampagne mit Sprüchen wie «Wo der Bergführer auf den Braumeister trifft». Den Höhepunkt mit PS-Zeichnungen erreichten wir während den Sportferien im Februar – da konnten wir echt viele Leute erreichen und für unsere Sache begeistern.
Als Zwischenfazit kann ich sagen, dass die erste Halbzeit sehr erfolgreich war. Jetzt machen wir uns an die zweite Runde, die bis ende August 2024 läuft.
Interessiert an der Kapitalerhöhung der Brauerei Engadiner Bier? Hier die Details einsehen:
Informationen zur Kapitalerhöhung Engadiner Bier
Professionalität und Effizienz in der Aktionärsverwaltung
Alwin: Gratulation zum Erfolg! Heute haben wir den ersten Teil der Kapitalerhöhung im Digitalen Aktienbuch live geschaltet. Wie bist Du zum Schluss gekommen, dass du das Aktienbuch digital führen willst, und dies nicht selbst im Excel pflegst?
Daniel Käslin: Die Leute investieren in ein dynamisches Unternehmen und eine coole Geschichte. Auf der anderen Seit schulden wir ihnen die entsprechende Professionalität. Wir erwarten über 1'000 neue Miteigentümerinnen und Miteigentümer und diese will ich professionell betreuen. Das geht nicht im Excel, gerade wenn es um Kapitalerhöhungen, die Kommunikation oder um Käufe und Verkäufe von Anteilen geht.
Alwin: Du hast Dir verschiedene Lösungen für das digitale Aktienbuch angeschaut. Warum hast Du Dich für swisspeers entschieden?
Daniel Käslin: Ich habe mich mit Respekt und Vorsicht an das Thema Aktienbuch herangetastet. Wie erwähnt, will ich gegenüber den Miteigentümern professionell auftreten und andererseits weiss ich, dass man damit schnell ein Durcheinander und viel Aufwand produziert.
So habe ich verschiede Anbieter angeschaut und mich schliesslich für euch entschieden. Ausschlaggebend war, dass bereits eine andere Brauerei mit euch arbeitet und euer Produkt einfach und unkompliziert daherkommt. Euer Support und die Möglichkeit auf die Weiterentwicklung eures Digitalen Aktienbuchs Einfluss zu nehmen, haben mich in meinem Entscheid bestätigt. Jetzt gehe ich voller Zuversicht in die zweite Hälfte der Kapitalerhöhung.
Alwin: Vielen Dank für die spannenden Einblicke in Dein Projekt und die Umsetzung des digitalen Aktienbuches mit uns.
Zwischen Gipfeln und Visionen: Daniel Käslin und der klare Blick in die Zukunft.