Wenn Kunst nicht mehr brotlos ist
Kunst ist brotlos, so lautet der allgemeine Tenor. Die Begeisterung von Eltern hält sich wohl in Grenzen, wenn ihre Sprösslinge verkünden, dass sie Künstler oder Künstlerin werden wollen. So ging es auch Florian Koenig, dem Gründer der Network of Arts AG mit Sitz in Luzern.
Nach einer Lehre als Geomatiker mit Berufsmatur wollte er noch etwas anderes machen. «Als ich meinen Eltern eröffnet habe, dass ich Kunst studieren will, ging ihnen regelrecht der Laden runter», sagt Koenig. Sie argumentierten klassisch damit, dass er doch etwas «Richtiges» machen solle, was Geld und Sicherheit bringe.
Die Angst der Eltern ist sehr berechtigt. Die meisten Künstlerinnen und Künstler auf der Welt verdienen nichts mit ihren Werken. Lediglich ein Prozent aller Kunstschaffenden auf der Welt können von ihrer Arbeit leben.
Florian Koenig
Florian Paul Koenig, CEO & Co-Founder, leitet "Network of Arts" – die international tätige Kunstagentur für zeitgenössische Kunst
Koenig liess sich von diesen Argumenten nicht abbringen – und seine Eltern entschieden, ihm das Studium nicht zu finanzieren. «Im ersten Moment war das ein Schock», erzählt er. «Aber am Ende war es das Beste, was sie machen konnten.» Denn der Student lernte, wie man sich selbst finanziert, auch wenn man in der Kunstbranche tätig ist. «Ich habe das unternehmerische Handeln gelernt, das ich jetzt in meiner Firma anwende.» Und Koenig gibt zu: «Die Angst der Eltern ist sehr berechtigt.» Denn die meisten Künstlerinnen und Künstler auf der Welt, würden mit ihren Werken nichts verdienen. «Lediglich ein Prozent aller Kunstschaffenden weltweit können von ihrer Arbeit leben.»
Lieber unternehmerisch arbeiten
Schon während des Studiums überlegte sich Florian Koenig, wie er später Geld verdienen könne. «An den Kunsthochschulen wird dazu nämlich überhaupt nichts gelehrt», sagt er. Als Künstler gründete er mit einem Partner ein Kollektiv, das als Verein organisiert war. «Alle Einnahmen flossen auf das Vereinskonto und wir bezogen von dort aus unseren Lohn, ganz trocken buchhalterisch.» Koenig durfte schliesslich in einer Galerie ausstellen, die sich auf «Art-Basel-Niveau» bewegte, wie er sagt.
Dabei, und als Gehilfe für grosse Kunstausstellungen, erhielt er einen immer tieferen Einblick in die Kunstbranche. «Ich merkte, wie vernetzt alles ist und war fasziniert davon, wie dieses Netzwerk funktioniert.» Ausserdem stellte er fest, dass ihn das unternehmerische Arbeiten mehr interessierte als das künstlerische.
Das war 2017 und Koenig gründete schliesslich mit zwei Partnern sein eigenes Unternehmen, die Network of Arts AG. Heute beschäftigt er in dieser Agentur für zeitgenössische Kunst acht Mitarbeitende und treibt das Unternehmen vor allem auch mit seiner Geschäftspartnerin Anikò Koltai voran.
Network of Arts beschäftigt heute 8 MitarbeiterInnen. Das Team entdeckt neue Künstler:innen, bildet sie aus und fördert sie, bringt sie in Galerien und managt ihre gesamte Karriere.
«Kunst muss teuer sein»
Doch wie verkauft man Kunst? «Über Emotionen», sagt Florian Koenig. Käuferinnen und Käufer müssten offen dafür sein, sich die Werke anzuschauen und für Kunst Geld auszugeben. «Wem 500 Franken für ein Bild zu teuer sind, wird kein Sammler.» Für ein Kunstwerk müsse mit Preisen ab 5000 Franken aufwärts rechnen. Darunter erhalte man nur Werke von sehr jungen Künstlern, Zeichnungen oder Drucke.
«Kunst muss so teuer sein, um eine Wertigkeit zu erhalten», sagt Koenig. «Denn was billig ist, wird als schlecht angesehen.» Und wenn eine Künstlerin oder ein Künstler international durchstarten kann, steigen die Preise für die Werke jährlich um 10 bis 15 Prozent. «Das ist für Investoren sehr interessant.»
Network of Art arbeitet eng mit den Talenten zusammen und zeigt ihre Werke in Gruppen- und Einzelausstellungen an ihrem Standort in Luzern.
Florian Koenigs Agentur Network of Arts unterstützt Künstlerinnen und Künstler auf dem Weg zum Erfolg. Dabei bewerben sich die Kunstschaffenden bei der Agentur. «Wir wählen dann Personen aus, bei denen wir viel Potenzial sehen», sagt Koenig. Diese werden von Network of Arts gemanagt, ausgebildet und im Netzwerk gefördert. Das Unternehmen hat weltweite Kontakte zu Galerien sowie Sammlerinnen und Sammlern. «Wir möchten die Kunstschaffenden unter Vertrag nehmen, wenn sie noch nicht berühmt sind und dann ihre globale Reputation aufbauen», sagt Koenig.
Dass unser Treuhänder swisspeers kannte und sogar empfehlen konnte, gab uns viel Vertrauen.
Florian Koenig
Seine Agentur verdient anteilmässig an den verkauften Werken und erhält zehn Prozent vom Umsatz. Von den Nachwuchskünstlern, die noch nicht in einer Galerie ausstellen, verkauft Network of Arts die Werke direkt und erhält bis zu 50 Prozent vom Umsatz. Koenig und seine Mitarbeitenden kennen die Kunstbranche wie ihre Westentasche. «Das ist wichtig, wenn man Erfolg haben möchte.» Denn die Branche ist klein und man kennt sich. Weltweit gibt es rund 1000 Galerien, die an der Art Basel, der wichtigsten Kunstmesse überhaupt, vertreten sind.
Wie die Agentur mit Hilfe von swisspeers ihr Team vergrösserte
Auch Network oft Arts konnte schon einen seiner Vertragskünstler an die Art Basel bringen. Seither wächst das Geschäft stark. Koenig braucht mehr Personal, das es so auf dem Markt eigentlich nicht gibt. «Wir müssen in unsere Mitarbeitenden investieren, damit diese sehr gute Manager für die Künstlerinnen und Künstler werden», sagt Koenig. Denn erfolgreiche Kunstschaffende bedeuten auch eine erfolgreiche Agentur.
Doch für das Wachstum braucht die Agentur flüssige Mittel. Eine Anfrage bei der Hausbank fiel negativ aus und Koenig machte sich im Internet auf die Suche nach Finanzierungslösungen. Per Google-Suche stiess er auf swisspeers. «Ich fand das Direct Lending Modell interessant, fragte aber erst unseren Treuhänder, ob er das kenne.» Er kannte und empfahl swisspeers sogar. «Das hat uns viel Vertrauen gegeben», sagt Koenig.
Meine Eltern haben wieder ruhige Nächte und sind froh, dass ich Geld verdiene.
Flrorian Koenig
Er schickte die nötigen Unterlagen ein, das Unternehmen wurde von swisspeers geprüft und schliesslich lief im Oktober 2022 unter dem Titel «Farbe fürs Portfolio» eine Auktion für einen Kredit über 100'000 Franken. Mit Erfolg: 24 swisspeers Investoren investieren für drei Jahre in die Kunstagentur und erhalten dafür einen Zins von 5.75 Prozent. «Die ganze Abwicklung war sehr einfach», sagt Koenig.
Mit dem Kapital kann Florian Koenig nun das Team vergrössern und noch mehr junge Künstlerinnen und Künstler unter Vertrag nehmen. Und wie geht es seinen Eltern? «Die haben wieder ruhige Nächte und sind froh, dass ich Geld verdiene», sagt Koenig lachend.
Network of Art im Video Porträt
Firmenprofil von Network of Arts AG
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