Ein Rätsel für Auswärtige: In meinem damaligen Job brauchte es eine gewisse Überzeugungskraft englischsprechenden Besuchern bei der Einquartierung zu versichern, dass der Name 'Hotel Banana City' ausschliesslich der Gebäudeform geschuldet ist. Doch was heisst SISKA?
Das habe ich diese Tage erfahren - aber viel mehr hat mich eine eindrückliche Winterthurer Lebensgeschichte berührt. Ich las den Nachruf von Karl Lüönd ("Der gute Mensch vom Rychenberg, Landbote 03.02.2021) zum Ende Januar 99-jährig verstorbenen Unternehmer und Mäzen Robert K. Heuberger. Darin beschreibt Lüönd, wie Heuberger zeitlebens unternehmerisches Geschick bewies und Opportunitäten packte, die sich boten.
Eine solche Opportunität erkannte er als junger Mann. Diese Opportunität bildete die Grundlage für das beeindruckende Lebenswerk von seiner im 2016 verstorbenen Frau Ruth und ihm.
Ein Lebenswerk, dass sich durch weitsichtige Investitionen und Risikobereitschaft auszeichnet und mit der SISKA Immobilien AG zu einem der namhaftesten Immobilien-Unternehmen der Schweiz führte.
Die Opportunität in den 50er Jahren: Direct Lending!
Im Ende der 40er Jahre kartellähnlichen Bankenmarkt erkannte Heuberger, welcher bei der damaligen Volksbank in Winterthur arbeitete, eine Chance. Zwei Begegnungen waren dafür ausschlaggebend.
Damals wurden ausschliesslich Hypotheken im 1. Rang mit einer Belehnung bis zu 65% abgeschlossen. Die restlichen Mittel mussten selbst aufgebracht werden. Einem jungen Familienvater fehlten CHF 20’000, um sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen – noch in der gleichen Woche begegnete Heuberger einem vermögenden Kunden. Ein Kunde, welcher sich beklagte, dass die Zinsen auf den Sparguthaben nichts mehr hergeben. Das brachte Heuberger auf die Idee, die beiden Bankkunden zusammenzubringen und deren Probleme zu lösen.
Eine Idee, die alsbald weitere Kunden und Geldgeber anzog und dazu beitrug, dass zahlreiche Finanzierungen für Einfamilienhäuser und Überbauungen umgesetzt werden konnten.
Alter Wein in neuen Schläuchen…
2016 starteten wir mit swisspeers mit der Idee Unternehmen mit Finanzierungsbedarf direkt zusammen zu bringen mit Investoren mit Anlagebedarf – wohl auch solchen, die sich über die tiefen Zinsen auf ihrem Ersparten ärgern. Der Mann hatte die Idee bereits 1950 und hat sie unglaublich erfolgreich umgesetzt!
Wir haben ein neues Vorbild gefunden, nicht nur weil wir ein ähnliches Geschäftsmodell am Etablieren sind, sondern auch weil Robert K. Heuberger es in den «viel engeren Kreis der grosszügigsten und nobelsten Schweizer geschafft hat», wie Karl Lüönd den Artikel im Landboten beschliesst.
Das Buch von Robert K. Heuberger «Nicht wie der Wind weht... Lebensbericht eines Unternehmers», ist zwar vergriffen, steht jetzt aber definitiv auf meiner Leseliste. Vielleicht werde ich doch noch ein echter Winterthurer.
Und genau, jetzt weiss ich auch, dass SISKA «Sichere Schweizer Kapitalanlagen» bedeutet.
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