KMU Darlehen als Obligationen-Quote: Renato Ramella, Investor der ersten Stunde, im Gespräch
Alwin: Du bist von Anfang an als Investor bei swisspeers dabei. Wie bist du auf uns gestossen?
Renato: Ich war damals im Firmenkundengeschäft bei einer Bank tätig und eine Kollegin hielt einen Vortrag über Crowdlending. Das Modell fand ich spannend. Ich habe angefangen herumzuschauen und ihr wart damals eine der wenigen Plattformen in der Schweiz.
Titelfoto: Renato Ramella am letzten Alpenbrevet bei der Abfahrt vom Furkapass Richtung Hospental: "Sehr technisch und sicher riskanter als ein Swisspeers Kredit" |
Alwin: Das klingt abenteuerlich. Du hast also ein Fintech Startup gefunden, das du nicht kanntest, das Darlehen an KMU vermittelt, die du nicht kanntest. Was hat dich dazu bewogen, das auszuprobieren?
Renato: Ich habe an euren Profilen schnell gesehen, dass ihr keine Grünschnäbel seid und etwas vom Geschäft versteht. Ihr habt einen Verwaltungsrat und einen Beirat mit namhaften Persönlichkeiten. Von Beginn an hattet ihr eine gute Frequenz mit relativ vielen Projekten aus unterschiedlichen Branchen.
Für mich war ausserdem wichtig, dass es nicht nur um Anlagen geht. Ich wollte auch in regional verankerte Unternehmen investieren und mit meinem Geld etwas Gutes bewirken.
ESG, Impact Investing und Renato's Kriterien für eine Investition
Alwin: Würdest du dich als Impact-Investor bezeichnen?
Renato: ESG ist mir schon wichtig, aber nicht allein entscheidend. Bei swisspeers würde ich mich sicher auch Impact-Investor nennen. Ich nutze keinen AutoInvest, sondern mache meine Titel-Selektion selbst. Ich schaue mir jedes Projekt genau an und wähle Firmen und Ideen aus, die ich cool finde und unterstützen möchte.
Alwin: Nach welchen Kriterien entscheidest du, ob du Geld gibst oder nicht?
Renato: Ich schaue mir die Zahlen an und prüfe die Solidität der Firma. Wer steht dahinter? Sind es Leute, die wissen, was sie machen, auch wenn die Firma noch nicht so bekannt ist?
Und wenn etwas mit Velo zu tun hat, investiere ich sofort, denn das ist eine Leidenschaft von mir (siehe Titelbild: Renato am Alpenbrevet).
Zudem finde ich Unternehmen wie Kitas immer unterstützenswürdig oder solche, die etwas für die Umwelt tun. Nicht so impact-like handle ich bei schönen Autos, die machen mir einfach Freude.
Alwin: Du machst also eigene Abklärungen auf den Firmenwebseiten?
Renato: Ja, ich schaue immer, was swisspeers für Zahlen und Kreditbedingungen bekannt gibt und dann sehe ich mir die Firma noch separat an.
swisspeers für Fixed Income und ständige Liquidität
Alwin: Zählst du die Investments auf swisspeers zu deinen alternativen Anlagen oder ist das für dich sogar die Obligationen-Quote? Sprich, wie bettest du die swisspeers Darlehen in deine Gesamt-Asset Allocation ein?
Renato: Für mich sind das solide Anlagen, gerade weil ich sie mir genauer angeschaut habe. Sie bilden den fest verzinslichen Anteil meiner Asset Allocation. Bei einem Portefeuille, das ich klassisch bei einem Vermögensberater oder bei einer Bank habe, verzichte ich dann auf die Obligationen-Quote.
Nebst den positiven Erträgen, die man damit erwirtschaften kann, was mit einem fest verzinslichen Anteil in einem Anlagefonds unterdessen nicht mehr unbedingt gegeben ist, sind für mich auch die sofortigen Cash-Flows spannend. Ich weiss immer, dass über euch jeden Monat ein paar Zins- und Amortisationszahlungen reinkommen.
"Damit ist das swisspeers Portfolio einerseits der Fixed Income-Anteil in meiner Asset Allocation, andrerseits ist es eine stetige Quelle der Liquidität." |
Alwin: Welchen Anteil empfiehlst du als Fixed Income (Obligationen-Quote) prozentual in einer Asset Allocation?
Renato: Aus Anlagesicht würde die Empfehlung den fest verzinslichen Anteil betreffen. Jemand wie ich hat aufgrund vom Anlagehorizont und vom Kenntnisstand typischerweise eine Wachstumsstrategie.
Damit sollte der fest verzinsliche Anteil etwa einem Viertel entsprechen. Ich weiche davon ab. Wenn ich mein swisspeers-Portefeuille mitzähle, habe ich einen viel zu hohen Fixed Income-Anteil. Dank swisspeers habe ich eher eine ausgewogene Strategie als eine Wachstumsstrategie.
Aber solange die Rendite vernünftig ist und ich in spannende Projekte investieren sowie spannende Leute kennenlernen kann, passt das für mich. Ausserdem investiere ich keine riesigen Beträge. Wenn mal einer schief laufen sollte, dann ist es halt so.
Alwin: swisspeers als Asset Class 'Fixed Income' ist ein Ritterschlag! Hast du noch andere Teile in deiner Asset Allocation, die du alternativ anlegst oder bist du da bei einer Bank oder bei einer Vermögensverwaltung?
Renato: Der grösste Anteil besteht bei mir aus Immobilien. Aber den liquiden Teil habe ich etwa zu gleichen Teilen in einem Vermögensverwaltungsmandat und bei swisspeers. Ihr seid also ein wesentlicher Bestandteil meiner Anlagen.
Abbildung: Renato's Asset Allocation
Alwin: Du arbeitest bei einem institutionellen Vermögensverwalter und siehst, wie Pensionskassen ihre Asset Allocations machen. Hast Du aus Deinem Job Erkenntnisse, die für private Investoren spannend sein könnten?
Renato: Bei der Arbeit sehe ich, dass es zunehmend schwieriger wird, aus dem Fixed Income-Anteil, also den Obligationen-Anlagen, überhaupt eine positive Rendite zu erzielen.
Viele Berater vermitteln ihren Kunden, dass dieser Teil der Anlagen sicher sei. Aber wir alle wissen, dass die Obligationen- oder Fixed Income-Anteile mit steigenden Zinsen leiden.
Wir haben viele Kunden, die ihr Geld eher sicher anlegen möchten. Das hat zur Folge, dass die meist gewählte Strategie nur 25 Prozent Aktien beinhaltet. Die Kunden sind damit zufrieden, weil sie in den letzten Jahren immer positive Renditen erzielt haben. Die stammen primär aus dem Aktienanteil, nicht aus dem Obligationenanteil.
Wenn swisspeers nicht wäre, hätte ich einen tieferen Obligationenanteil, weil ich in den Portefeuilles sehe, wie schwierig es ist, daraus etwas zu machen.
Die Unternehmer in der Pflicht
Alwin: Was sind deine Empfehlungen an Privatinvestoren, die sich überlegen bei uns einzusteigen?
Renato: Meine Empfehlungen an Investoren sind die allgemein bekannten:
"Unbedingt diversifizieren!"
In Projekte investieren, an denen man Freude hat, aber auch kritisch hinterfragen. Man sollte nicht nur drei wählen und die sind es. Lieber die Projekte regelmässig studieren, kleine Portionen investieren und breit streuen. So kann man sich über die Zeit ein stabiles Portfeuille aufbauen.
Alwin: Und wo siehst du bei swisspeers noch Potenzial?
Renato: Eure Dienstleistungen und die immer breiteren Informationen auf eurer Plattform haben sich super entwickelt. Ihr versucht, die Sicherheit der Projekte für den Investor immer mehr zu erhöhen, indem ihr die Unternehmen mehr in die Pflicht nehmt. Ich sehe bei euch jetzt öfters, dass Unternehmer solidarisch mithaften, dass Wertschriften verpfändet sind oder andere Darlehen gegenüber swisspeers im Rang zurückgestellt werden.
Damit kann ich auch mal in Unternehmen investieren, die rein aus Sicht der Bilanzanalyse etwas shaky wären. Aber man merkt, dass viel Herzblut dabei ist, wenn sich der Unternehmer bereiterklärt, auch persönlich für den Kredit zu haften. Der macht, salopp gesagt, den Laden nicht so schnell dicht, wenn es mal nicht läuft. Das ist sehr erfreulich, Kompliment!
Alwin: Und was würdest du dir noch von uns wünschen?
Renato: Als Investor wünsche ich mir immer möglichst viele Kredite. Aber ich sehe schon, dass ihr nur Kredite aufschaltet, die sinnvoll sind, in die Strategie passen und die ihr den Investoren mit gutem Gewissen zur Verfügung stellen könnt.
Vielleicht könntet ihr die Schrauben etwas lockern und höhere Zinsen bieten, wenn das Risiko höher ist. Das hätte dann den Touch von Risikokapital. Aber da kann ich zu wenig einschätzen, welche Möglichkeiten ihr habt.
Alwin: Schaust du unsere Spezialprojekte mit den Wandeldarlehen oder Equity Cases jeweils an, die wir ab und aufschalten?
Renato: Ja, die schaue ich mir regelmässig an, aber ich suche primär Fremdkapital. Das amortisierende finde ich an den swisspeers Darlehen spannend.
Da bin ich ein paar Jahre mit der Firma verbunden und dann verabschiede ich mich wieder. Wenn ich an einer Wandelanleihe teilnehme, hat das am Anfang einen Fixed Income-Charakter, aber nachher bin ich dort Eigenkapitalgeber oder Aktionär und das muss dann schon eine spezielle Firma sein. Das mache ich eher bei Firmen oder Akteuren, die ich persönlich kenne.
Die Beteiligung der BKBL ist «good news» und Vertrauensbeweis
Alwin: Ende November konnten wir die Minderheitsbeteiligung der Basellandschaftlichen Kantonalbank an swisspeers verkünden.
Renato: Ja, das waren für mich good news!
Alwin: Aus Investorensicht ist das ein Vertrauenszeichen, dass eine Kantonalbank so eine Beteiligung eingeht?
Renato: Ja sicher! Das gibt mir Zuversicht, dass ihr das ernst meint mit swisspeers. Als Investor wie auch als Kreditnehmer ist man damit bei swisspeers an einer guten Adresse.
Alwin: Das war doch ein gutes Schlusswort!
Renato: Gell, besser hätte man es nicht formulieren können! Noch ein letzter Punkt:
Als Corona im Frühling 2020 kam, dachten viele, die Welt geht unter. Das haben wir auch im Geschäft erlebt. Viele hatten Panik und wollten auf Fixed Income runter.
Für mich war es spannend zu sehen, wie sich die swisspeers-Projekte entwickelt haben. Auf dem Sekundärmarkt waren plötzlich sehr viele Optionen. Da hatten wohl einige kalte Füsse bekommen. Aber am Ende vom Tag ist gar nichts passiert.
Alwin: Und es wurden damals alle Positionen auf dem Sekundärmarkt zügig aufgekauft!
Renato: Ihr habt sinnvollerweise die Amortisationen für stark betroffene Kreditnehmer sistiert. Einfach nur die Zinsen zu verlangen, war in diesem Moment richtig, um zusätzliche Engpässe zu vermeiden.
Es gibt bei Krisen natürlich Firmen in gewissen Branchen, die schlimm betroffen sind. Das spricht dann nicht unbedingt gegen die Firma. Die könnten sich immer noch erholen. Das will ich den Investoren mitgeben: Auch wenn Krisen kommen, geht nicht alles bachab. Wir profitieren als Investoren auch von den stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen in der Schweiz.
Also ich bleibe überzeugter swisspeers-Investor.
Alwin: Cool! Vielen Dank Renato!