Wachstumsfinanzierung gegen dicke Luft – Interview mit Aeris Cleantec
Alwin Meyer: Was macht Aeris und wie ist Aeris anders als andere Unternehmen?
Pierre Bi: Nach einem Besuch in Peking 2012 widmeten wir uns – unter dem Eindruck der dortigen Luftverhältnissen – voll und ganz der Erforschung und Untersuchung von Luftreinigern. Mein Gründungspartner und ich verbrachten drei Jahre mit diesem Projekt am MIT in Boston und an der ETH Zürich.
Zusammen mit Etienne Bougeot, einem angesehenen Industriedesigner, haben wir Filtermaterialien überarbeitet und hunderte von Designs getestet, um eine Maschine mit dem saubersten und leistungsstärksten Luftstrom auf den Markt zu bringen.
Wir unterscheiden uns am Markt durch einen gleichzeitig hohen HEPA Standard (High-Efficiency Particulate Air/Arrestance – Hochleistungs-Partikelfilter) mit einer Filtereffizienz von 99,95% und einem sehr tiefen Druckabfall im Filter. Damit liefert unser Gerät ein sehr hohes, gereinigtes Luftvolumen pro Stunde.
Aber unser Anspruch war von Beginn weg nicht nur ein High Performance Gerät zu entwickeln, sondern wir setzten auch hohe Ansprüche an Design und Convenience. Letzteres erreichen wir, indem das Gerät mit Smarter Technologie ausgerüstet wird, welche die Raumgrösse selbständig erfasst und die Luftqualität permanent misst. Das Gerät kalibriert sich laufend selbst und lernt. Diese zusätzlichen Eigenschaften machen das Produkt einmalig und lösen das Problem „Luftqualität im Innenraum“ komplett.
Abbildung 1: High Performance Luftreiniger von Aeris Cleantec AG
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Aeris – ein Unternehmen auf Expansionskurs
Aeris ist ein global tätiges Unternehmen. In welchen Märkten sind sie unterwegs?
Pierre Bi: Wir sind Schweizer und die Firma ist hier in der Schweiz domiziliert. Mit dem Markteintritt haben wir 2017 in China gestartet und dann nach Vietnam, Südkorea, Taiwan, Frankreich und Mexiko expandiert. Seit 2019 sind wir auch in den USA tätig und planen den Markteintritt in Europa (neben Frankreich).
Alwin Meyer: Was spricht für die für ein Unternehmen mit globalen Marktambitionen für den Standort Schweiz?
Pierre Bi: Für die Schweiz spricht in unserem Fall, dass wir hier für das Engineering einen idealen Standort haben. Wir verfügen über einen tiefen Bezug zum Ökosystem rund um die ETH und CERN in Genf. Im Engineering empfinden wir die Schweiz international als sehr kompetitiv. Für unsere Firma ist die Schweiz in Bezug auf die Weiterentwicklung unserer Kernkompetenzen und die Führung gesetzt. Hingegen bauen wir Markt- und Sales Organisationen länderspezifisch auf.
Alwin Meyer: Was sind die Auswirkungen der Corona Pandemie auf Aeris?
Pierre Bi: Wir sind bereits vor Corona stark gewachsen und haben jetzt einen zusätzlichen Wachstumsschub erfahren, da unsere Luftfilter auch Viren zuverlässig aus der Raumluft entfernen.
Generell ist die Luftqualität ein globales Problem, das aufgrund jeweiliger lokaler Gegebenheiten mehr oder weniger Im Fokus steht. Ein Beispiel ist die Luftverschmutzung in den indischen Grossstädten. Ein anderes Beispiel sind die Waldbrände in Kalifornien, welche die Nachfrage nach unseren Produkten stark ansteigen liessen.
Alwin Meyer: Wo sind Ihre Produkte erhältlich?
Pierre Bi: Wie erwähnt, sind wir gerade dabei den Markteintritt in Europa vorzubereiten und Amazon als Vertriebskanal aufzubauen. Momentan fokussieren wir aber darauf die Lieferfristen in den USA möglichst kurz zu halten.
Abbildung 2: Aeris setzt hohe Ansprüche an Design und Convenience
Der Finanzierungsprozess ging schnell und einfach über die Bühne
Alwin Meyer: Wie sind sie auf swisspeers gestossen?
Pierre Bi: Wir haben über verschiedene Kollegen von swisspeers gehört und erfahren, was swisspeers macht. Nach unserer Kontaktaufnahme war sofort klar, was es braucht und der Prozess lief reibungslos und einfach.
Alwin Meyer: Warum haben Sie swisspeers als Finanzierungspartner gewählt?
Pierre Bi: Wir haben uns für swisspeers entschieden, weil die traditionelle Finanzindustrie bei der Kreditvergabe an schnell wachsende Unternehmen wie das unsrige – gerade in der aktuellen Zeit – rigide beurteilt. Wir haben zum Zeitpunkt der Kreditsuche gegenüber Vorjahr ein Wachstum von 500% ausgewiesen (heute 800%). Wir bekamen bei einem Finanzinstitut zur Antwort, das sei ja schön, aber wir arbeiten nur mit den Jahresabschlüssen und nicht mit Zwischenabschlüssen. Die ersten Jahre waren bei uns aber geprägt von hohen Investitionen. Wir steckten alles in R&D und auf dem P&L zeigten wir keinen Profit. Es schien uns ziemlich formalistisch…
Selbst in der Corona Zeit haben swisspeers Investoren in unser Kreditprojekt investiert
Alwin Meyer: Wie haben sie die Auktionsfrist erlebt?
Pierre Bi: Unser Wachstumskredit wurde schnell finanziert und wir waren überrascht, dass selbst während der Corona Zeit, kurz nach dem Lockdown, in unser Kreditprojekt investiert wurde. Das scheint mir ein starkes Signal dafür, dass die swisspeers Plattform eine robuste und breite Investorenbasis aufweist.
Alwin Meyer: Was haben sie mit dem swisspeers Betriebskredit bisher gemacht?
Pierre Bi: Wir haben die Working Capital Allokation erhöht und konnten so mehr Halbfabrikate und Subkomponenten dazu kaufen. Unsere Produktion ist von ein paar hundert Einheiten pro Monat gewachsen auf 7‘000 Einheiten und wir sind jetzt in der Lage die Produktion bis im Januar 2021 auf 15‘000 Einheiten pro Monat zu erhöhen. Die Skalierung ist im Moment für unsere Firma die grösste Herausforderung.
Transparenz gegenüber den Investoren von swisspeers war ein entscheidendes Kriterium
Alwin Meyer: Was ist Ihre Empfehlung an zukünftige Kreditnehmer?
Pierre Bi: Es ist wichtig von Anfang an transparent zu sein. Das hilft allen und fördert das Verständnis. Etwaige Hürden werden so schnell ausgeräumt und man kommt zügig voran. Das Offenlegen von allen Fakten schafft Vertrauen und ist meines Erachtens auch ein wichtiges Element in der Verbindung mit den swisspeers Investoren.
Alwin Meyer: Herzlichen Dank für die spannenden Einblicke in ein global wachsendes Schweizer Hightech Unternehmen und viel Erfolg bei der weiteren Skalierung!