Schreinerei Aeschbacher Produktionen: Wenn sich das Wachstum nicht abwenden lässt
Alwin Meyer: Herr Aeschbacher, Sie haben 2005 als «One-Man-Show» mit einer Werkstatt auf 20 Quadratmetern begonnen. Warum haben Sie sich damals selbstständig gemacht?
Philip Aeschbacher: Ich bin in Sachen Unternehmertum wohl vorbelastet. In meiner Familie waren bis hin zu meinem Urgrossvater praktisch alle selbstständig als Käser, Beizer oder Weinhändler. Da wurde mein Weg vorgespurt. Ich wollte auch Verantwortung übernehmen und für meine Arbeit eigene Entscheidungen treffen können.
Philip Aeschbacher, Inhaber & Möbelschreiner, macht aus Kundenwünschen Realität
Meyer: Ursprünglich hatten Sie sich vorgenommen, in Ihrer Firma alleine zu bleiben. Wie kommt es, dass Sie heute 5 Mitarbeitende und einen Lernenden in einer 260 Quadratmeter grossen Werkstatt beschäftigen?
Aeschbacher: Nach der Gründung habe ich vor allem Aufträge im Messebau ausgeführt. Bei Bedarf habe ich mit anderen Selbstständigen und Aushilfen zusammengearbeitet. Doch bald habe ich gemerkt, dass man Wachstum nicht abwenden kann, wenn man gut arbeitet. Das entwickelte eine Eigendynamik. 2010 stellte ich dann meinen ersten Mitarbeiter ein und so ging es immer weiter. Ich habe gemerkt, dass es einfacher ist, gesund zu wachsen als gar nicht zu wachsen. Wir vergrösserten uns stetig und um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bilden wir dieses Jahr zum ersten Mal einen Lernenden aus.
Bei swisspeers geht es nicht einzig um die nackten Zahlen, sondern um die ganze Firma und die Menschen, die dahinterstehen. – Philip Aeschbacher
Abbildung: Einzelanfertigung – eine grosszügige Küche in supermattem Damast von Fenix. Mehr Bilder
Meyer: 2021 haben Sie die Anschaffung einer neuen Maschine mit einem swisspeers Geschäftskredit finanziert. Wie wurden Sie auf die Plattform aufmerksam?
Aeschbacher: Ich bin ganz zufällig im Internet auf swisspeers gestossen, als ich nach einer Finanzierungslösung suchte. Auf die Banken konnte ich nicht zählen, weshalb ich andere Möglichkeiten prüfen musste. Swisspeers waren für mich damals die einzigen, die Hand und Fuss hatten. Es geht dort nicht einzig um die nackten Zahlen, sondern um die ganze Firma und die Menschen, die dahinterstehen. Viele Kreditunternehmen waren mir zu anonym. So geschäfte ich nicht gerne. Die Finanzierung hat damals sehr schnell und darum war für uns auch klar, dass wir auch dieses Mal wieder zu swisspeers kommen.
Für mich ist es schwierig, Bittsteller zu sein und darum freut es mich umso mehr, wenn sich jemand wirklich für unser KMU interessiert. – Philip Aeschbacher
Meyer: Das freut uns! War beim zweiten Mal etwas anders?
Aeschbacher: Ja, beim zweiten Mal waren weniger Abklärungen nötig. Und wir wussten schon, wie alles funktioniert. Der Kreditspezialist von swisspeers kam vorbei (siehe swisspeers Kreditprüfungsprozess) und hat am Ende sogar in uns investiert, was mich mega gefreut hat. Das finde ich toll, dass ich auch sehen kann, wer die Investor:innen sind und nicht alles anonym abläuft (siehe Transparenz bei swisspeers). Es ist schön zu sehen, dass die Leute hinter unserem Geschäft stehen.
Für mich ist es schwierig, Bittsteller zu sein und darum freut es mich umso mehr, wenn sich jemand wirklich für unser KMU interessiert. Für mich übernimmt swisspeers die Funktion, welche die Dorfbank früher hatte.
Für mich übernimmt swisspeers die Funktion, welche die Dorfbank früher hatte. – Philip Aeschbacher
Zum Kreditprojekt von Aeschbacher Produktion AG →
Meyer: Sie haben dieses Mal von 17 Investor:innen einen Kredit über 60'000 Franken zu einem Zins von 8.5% erhalten. Wofür brauchen Sie das Geld?
Aeschbacher: Wir haben immer mehr Aufträge und wollen unter dem Stichwort Handwerk 4.0 effizienter werden und unsere Kapazitäten erhöhen. Das Ziel ist, Strukturen einzurichten, mit denen wir das Maximum aus unserer Bude herausholen können. Um das alles aufzubauen, brauchen wir neue Soft- und Hardware und dafür natürlich Geld. Im Büro läuft es schon sehr gut, jetzt müssen wir noch die Schnittstellen zur Produktion optimieren. Dieses Jahr wollen wir das Projekt abschliessen.
Wir möchten unseren Kunden ihre Träume erfüllen. Darum sage ich nie nein. – Philip Aeschbacher
Abbildung: Begehbarer Kleiderschrank – ein Traum in weiss.
Meyer: Die steigenden Preise für die Rohstoffe haben Ihnen das Leben in den letzten Jahren wohl auch nicht leichter gemacht.
Aeschbacher: Absolut! Erst kam Corona und danach hatten wir Preissteigerungen auf das Material von 20 Prozent. Das konnten wir nicht an unsere Kunden abwälzen, weil wir häufig zu Festpreisen offerieren. Für einen Kunden haben wir ein Tiny House gebaut, für das wir das gesamte Material in Vorkasse einkaufen mussten. Ausserdem waren wir der Generalunternehmer und mussten alles abfedern. Mit den Preissteigerungen haben wir dann stark draufgelegt und wir konnten keinen Gewinn erzielen. Dieser fehlte dann wiederum für die Investitionen.
Meyer: Sie und Ihr Team setzen nebst den klassischen Schreinerarbeiten auch spezielle Projekte um: Ein Tiny House, Baumhäuser oder einen Viehanhänger, den Sie zu einem Foodtrailer umgebaut haben. Was machen Sie von all diesen Projekten am liebsten?
Aeschbacher: Ich habe keine Lieblingsprojekte. Mein Team und ich finden einfach alles super, was andere ablehnen, weil es nicht ihr Kerngeschäft ist. Wir möchten unseren Kunden ihre Träume erfüllen. Darum sage ich nie nein. (lacht)
Abbildung: Küche Einzelanfertigung – Grau, schwarz, blau. Was für eine Kombination! Mehr Bilder
Aeschbacher Produktionen AG
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