7 Auktionsformen und welche wir nutzen
Die sieben Auktionsformen
1. Englische Auktion
Die bekannteste Auktionsform ist die „englische Auktion“, bei der die Bieter immer höhere Gebote abgeben und der Meistbietende schliesslich den Zuschlag erhält. Die Angebote können offen oder verdeckt abgegeben werden – bei der ersten Variante kennen alle das aktuelle Preisniveau, bei der zweiten nicht. Im Allgemeinen verläuft diese Auktion als eine einseitige Auktion.
2. Zweiseitige Auktion
Bei einer zweiseitigen Auktion können auch die Verkäufer ihre Angebotspreise verändern. Dadurch wird rascher ein Abschluss erzielt. Dieser Mechanismus findet sich beispielsweise an der Börse, wo sowohl Käufer (Briefkurs) als auch Verkäufer (Geldkurs) einen Preis für ein Wertpapier angeben.
3. Holländische Auktion
Auktionen werden auch mit sinkenden Preisen ausgeführt, die Gebote fallen dadurch stetig ab. Bei einer „holländischen Auktion“ werden sinkende Preise ausgerufen, bis ein Bieter darauf einsteigt und den Zuschlag erhält. Dadurch läuft diese Auktion sehr rasch ab. Sie wurde zuerst auf den holländischen Blumenmärkten eingesetzt und wird heute noch angewendet.
Holländische Auktion: angewendet im Blumenhandel
4. Japanische Auktion
Bei der „japanischen Auktion“ ruft der Auktionator einen immer höheren Preis aus, und die Bieter müssen ihr weiteres Interesse bekunden oder aussteigen, bis nur noch einer übrig ist. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine umgekehrte Holländische Auktion. Sie ist sehr schnell und wird typischerweise auf den japanischen Fischmärkten verwendet. Spannend an dem System ist, dass der Auktionator weiss, welche Nachfrage bei welchem Preis bestand.
Japanische Auktion: Thunfischmarkt
5. Auftragsauktionen
Auf unterschiedlichsten Internetplattformen finden zudem „Auftragsauktionen“ statt: Dort werden etwa Dienstleistungen von Handwerkern nachgefragt. Die potenziellen Käufer schreiben ihre Wünsche aus und die Handwerker können angeben, welchen Preis sie dafür berechnen würden. Allerdings muss hier nicht der günstigste Anbieter den Zuschlag erhalten. Ein Beispiel dafür ist die Schweizer Plattform HausHeld.ch, wo man mit einer einzigen platzierten Anfrage gleich mehrere Offerten einholen kann. Dazu mehr in unserem Interview mit den Gründern der Plattform.
Auftragsauktion: Beispiel Vermando
6. Vickrey-Auktion
Die Vickrey-Auktion ist nach dem Nobelpreisträger William Vickrey benannt. Sie ist eine verdeckte Zweitpreisauktion. Zum einen werden die Gebote nicht öffentlich abgegeben, zum anderen bezahlt der Bieter, welcher die Auktion mit dem höchsten Gebot für sich entscheidet, nicht seinen eigenen Gebotspreis, sondern den nächsttieferen gebotenen Preis.
7. Amerikanische Auktion
Die amerikanische Auktion wird vor allem bei Wohltätigkeitsanlässen angewendet. Dabei erhält der Meistbietende den Zuschlag, aber jeder Mitbietende bezahlt die Differenz zwischen seinem und dem vorherigen Gebot. Dadurch kommen hohe Beträge zusammen, die in der Summe den Wert des versteigerten Gutes typischerweise übersteigen.
Effiziente Preisfindung dank Auktionsmechanismus
Wissen Sie bereits, welches die von uns angewendete Auktionsform ist?
Video: Wie die Kreditauktion bei swisspeers funktioniert
Der Kreditpreis kommt auf der swisspeers Plattform über zwei Mechanismen zustande:
- Das Kreditrating von swisspeers ergibt einen fairen Zinsbereich für das Risiko, das ein Kreditnehmer zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme repräsentiert.
- Kreditauktion: In einer dem Rating nachgelagerten Phase wird der Kredit auktioniert. Der vom Kreditnehmer innerhalb des von swisspeers vorgegebenen Zinsbandes gewählte Zinssatz wird dem Anlegermarkt ausgesetzt. Jetzt entscheidet Angebot und Nachfrage über den finalen Preis für den Kredit.
Investoren bieten für die Kreditprojekte mit einem Betrag und einem Zinssatz. Der gewählte Zins kann gleich hoch oder tiefer als der vom Kreditnehmer gesetzte Maximalzinssatz sein. Die Gebote der anderen Investoren werden angezeigt aber ohne Preisinformation.
So handelt es sich bei swisspeers Auktion um eine verdeckte englische Auktion. Ein Beispiel dazu finden sie hier im unteren Drittel auf unserer Website.
Warum swisspeers die verdeckte englische Auktion nutzt
Unsere Diskussionen waren angeregt und lange bei der Suche nach dem für unsere Plattform optimalen Auktionsmechanismus. Wir haben sogar einen externen Spezialisten beigezogen.
Wir haben uns auf die verdeckte englische Auktion geeinigt aus folgenden Gründen:
- die englische Auktion ist eine einfache Auktionsform
- Verdeckt führen wir sie durch, damit am Ende der festen Auktionsfrist kein „Riccardo Effekt“ entsteht, mit einem Bieterwettkampf in den letzten Minuten der Auktion
Speziell an der swisspeers Auktion ist, dass nicht jeder berücksichtigte Investor seinen gebotenen Preis erhält, sondern den des letzten Gebots, das gerade noch benötigt wird, um den Kreditbetrag aufzufüllen.
Dadurch erhatlen am Schluss alle Investoren denselben Zins. Selbst ein Investor, der den Kredit für einen tieferen Zinssatz gegeben hätte, erhält den höheren, für ihn besseren Zinssatz.
So ist sichergestellt, dass bei annuitätisch amortisierenden Krediten alle Investoren gleich behandelt werden.
Die Angleichung des Zinses erlaubt Investoren Ihr Gebot taktisch speziell tief einzugeben bei einem Kreditprojekt, dass sie unbedingt mitfinanzieren möchten. Die Chance ist dann gross, trotzdem einen höheren als den gebotenen Zins zu erhalten.