Swisspeers-Crowd finanziert Montessori-Kindergarten
Alwin Meyer: Was macht die Kita Life und womit hebt sie sich von anderen Kinderbetreuungseinrichtungen ab?
Joachim Marmora: Wir sind in der Umgebung von Küsnacht die einzige Montessori-Kinderkrippe. Unsere zweisprachige Kita (deutsch/englisch) wurde 2014 gegründet. Damals habe ich mit zwölf Betreuungsplätzen angefangen, mittlerweile haben wir zwei Standorte mit 33 Kinderbetreuungsplätzen. Für Kinder ab drei Monaten bis zum Schuleintritt bieten wir Halb- und Ganztagsbetreuung an und verfügen auch über subventionierte Plätze. Im August 2018 haben wir nun einen Montessori-Kindergarten eröffnet. Zum Glück haben wir hier an der Goldküste keine grosse Konkurrenz. Unsere Besonderheit: Ist das Montessori-Konzept, die Bilinguale Kita, und wir haben das ganze Jahr offen – Eltern müssen ihre Ferien also nicht in die teuren Schulferienwochen legen.
Alwin Meyer: Was sind denn die zentralen Elemente des Montessori-Konzeptes?
Joachim Marmora: Das Montessori-Konzept arbeitet mit dem Motto „Hilf mir, es selbst zu tun“. Im Kitaalltag äussert sich das darin, dass die Kinder in ihrer Selbständigkeit begleitet werden und sie lernen Mitverantwortung zu übernehmen. Beispielsweise helfen die Kinder mit, beim täglichen Kochen. Montessori hat mit ihrer Pädagogik einen weltweiten Standard etabliert. In der Schweiz wählen Eltern häufig eine ähnliche Richtung für ihre Erziehung. Das Konzept liegt also im Trend.
Alwin Meyer: Was sind die Chancen und Herausforderungen für die Kita Life und allgemein für Kita-Betreiber?
Joachim Marmora: Angesichts unseres Wachstums müssen wir uns darauf konzentrieren, unseren guten Ruf und die Qualität zu halten und uns gleichzeitig weiter zu entwickeln. Unsere Lehrfrauen bringen beispielsweise neue Ideen und Wissen aus der Schule mit in den Betrieb. Wenn wir diesen mit Offenheit begegnen, bleiben wir nicht stehen. Da das Montessori-Konzept derzeit im Trend liegt, erfolgt der Vertrieb für uns primär durch persönliche Weiterempfehlungen unter Eltern. Das ist die beste Werbung für uns. In den neuen Kindergarten gehen derzeit viele Kinder, die schon unsere Kitas besucht haben.
Mit Blick auf die Branche stelle ich fest, dass in letzter Zeit vermehrt Kitas schliessen müssen. Viele wachsen zu schnell oder scheitern an den Anforderungen und Richtlinien der kantonalen Bildungsdirektion. Ausserdem hat in der Branche ein Konzentrationsprozess eingesetzt, in dessen Rahmen es immer wieder zu Übernahmen kommt.
Alwin Meyer: Beschreiben Sie uns kurz das Projekt, welches Sie mit swisspeers finanziert haben.
Joachim Marmora: Wir wollen an unseren beiden Standorten neue, kleinkindergerechte Gartenspielplätze einrichten. Für den neuen Kindergarten benötigen wir zusätzliche Montessori-Lehrmittel, Spielgeräte, Einrichtungen und kleinere Umbauten. Ausserdem wollten wir unsere Liquiditätslage verbessern. Alles zusammen hatten wir rund 50‘000 Franken Kapitalbedarf.
Alwin Meyer: Wie erinnern Sie sich an den Prozess des Kreditantrages?
Joachim Marmora: Der Antrag für unsere KMU-Kredit erfolgte online – es war einfach, ihn auszufüllen. Die geforderte Kürze des Projektbeschriebs war die grösste Herausforderung für mich. Ihr habt mich im ganzen Prozess mit Ratschlägen und Tipps sehr gut unterstützt. So konnte ich die Hürden einfach nehmen. Ich habe den persönlichen Kontakt und den Besuch in unserer Kita sehr geschätzt. Dadurch habt ihr gesehen, dass hier professionell gearbeitet wird und wohin das Geld fliesst. Ich habe gesehen, mit wem ich es zu tun habe. Somit war der Prozess zwar digital, aber auch sehr persönlich.
Alwin Meyer: Welche Learnings haben sich aus dem Kreditantrag ergeben?
Joachim Marmora: Ich habe selbst viel gelernt, aber auch die Buchhaltung hat einiges angepasst. KITA finanzieren mit swisspeers war ein guter Prozess, der vor allem unsere Buchhaltung richtig fit für die Zukunft gemacht hat.
Alwin Meyer: Wie rasch war dann das Geld da?
Joachim Marmora: Das war sehr cool. Die Kreditauktion startete am Sonntagmorgen. Ich konnte zuschauen, wie immer mehr Anleger unseren Kredit finanzierten. Um elf Uhr war der ganze Kreditbetrag schon beisammen. Weil es noch mehr Gebote gab, sank der Kreditzins sogar ab. Insgesamt war es sehr transparent.
Alwin Meyer: Seit Juli 2018 verfügen Sie nun über das Geld. Was ist bisher geschehen?
Joachim Marmora: Wir haben einige Umbaumassnahmen in den Kitas durchgeführt, Räume getrennt und die Garderoben erweitert. Das für den Kindergarten nötige Montessori-Material ist bestellt. In den Gärten haben wir Büsche als Sichtschutz gepflanzt und Spielmaterial gekauft. Wir warten jetzt noch auf die Baubewilligung für ein Sonnensegel, hoffentlich kommt sie noch im Herbst. Ausserdem habe ich jetzt ein Liquiditätspolster, das mir die Planung wesentlich erleichtert. Beide Kitas sind voll belegt und so blicke ich zuversichtlich in die Zukunft.
Alwin Meyer: Vielen Dank für die Einblicke in die Kita-Welt!
Mehr Informationen und ein Merkblatt zur KITA Finanzierung finden Sie hier.