Firmenübernahme finanzieren - so einfach geht es (Erfahrungsbericht)

So finanzieren Sie eine Firmenübernahme (Interview)

Swisspeers: Die Corona-Beschränkungen sind vorbei. Wie läuft es für hplus und die Eventbranche?

Bruno Huser: Es geht uns super! Wir werden mit Aufträgen überrannt und haben volle Bücher. Im letzten Herbst zog das Geschäft wieder an. Seither haben wir etliche neue Mitarbeitende eingestellt und unser Team von 5 auf 20 Personen vergrössert. Jetzt fehlen unserer Branche eher die passenden Fachkräfte.

Swisspeers: Euch auch?

Bruno Huser: Bei uns läuft es gut. Wir haben während der Pandemie niemanden entlassen und konnten unser Team jetzt stetig vergrössern. Aber viele Messemonteure und Monteurinnen haben während Corona andere Stellen gefunden, die attraktivere Bedingungen bieten. In der Eventbranche findet fast alles am Wochenende, zu Randzeiten und im Ausland statt. Viele Fachleute werden darum auch nicht mehr in unsere Branche zurückkehren. Das bleibt eine Herausforderung.

In einer solchen Situation gibt es für mich als Unternehmer nur zwei Wege: Ich gebe auf und mache den Laden dicht, oder ich gehe Vollgas voran.

Swisspeers: Die hplus GmbH habt ihr 2015 gegründet. Im Frühling 2020 habt ihr die Übernahme eurer Mitbewerberin, der ASM Messeprofis AG, beschlossen. Wie kam es dazu, dass ihr bei Ausbruch der Pandemie so ein Risiko eingegangen seid?

Bruno Huser: In einer solchen Situation gibt es für mich als Unternehmer nur zwei Wege: Ich gebe auf und mache den Laden dicht, oder ich gehe Vollgas voran. Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden.

Mein Geschäftspartner Peter Hardegger und ich haben früher zusammen bei der ASM gearbeitet. 2015 entschieden wir, eine eigene Firma zu gründen. Es lief so gut, dass wir bereits 2016 grössere Räumlichkeiten brauchten. Als Corona losging, merkten wir, dass es unserer ehemaligen Arbeitgeberin schlecht ging, und schlugen dem dortigen Hauptaktionär eine Betriebsübernahme vor.

Swisspeers: Und der sagte sofort zu?

Bruno Huser: Nein, erst schimpfte er mit mir, weil ich sagte, dass es seiner Firma schlecht geht. Nach einer Bedenkzeit kam er auch zum Schluss, dass ein Verkauf eine gute Option für die kränkelnde Firma wäre. So haben wir uns geeinigt.

Übernahmefinanzierung ohne Bank und Corona Kredit

Swisspeers: Für die Übernahmefinanzierung habt ihr über swisspeers einen Kredit von 250'000 Franken erhalten. Warum habt ihr Geld gebraucht?

Bruno Huser: Wir gingen zunächst zu unserer Hausbank, die uns immer Unterstützung zugesichert hatte. Aber während der Pandemie wollte sie uns kein Geld geben. Das war ein Schock für uns.

Wir mussten den Kaufpreis für die Übernahme bis Ende Oktober zahlen und bis Ende Jahr die ehemaligen Geschäftsräume leeren. Dafür brauchten wir Geld. Erst wollten wir den Coronakredit vom Staat nutzen, aber damit durften ja keine Investitionen getätigt werden.

Wir suchten nach Geld, aber alle verlangten, dass ich mit meinem Privatvermögen für den Kredit hafte. Dieses Risiko konnte ich für meine Familie nicht eingehen. Ein befreundeter Banker machte uns dann auf swisspeers aufmerksam.

Swisspeers: Mit Erfolg, wie man sieht.

Bruno Huser: Ja! Schon das erste Gespräch war sehr positiv und es ging alles zügig voran. Vor allem ging es dem swisspeers Kreditspezialisten Norbert Hug bei seinem ersten Besuch gar nicht um die Zahlen. Viel mehr war er an uns als Personen interessiert, wollte wissen, was unsere Motivation ist und welche Ziele wir haben. Erst später mussten wir natürlich auch über Zahlen sprechen. Swisspeers sah unser Projekt zunächst auch kritisch. Die Eventbranche mitten in der Pandemie barg ein hohes Risiko.

Weitere Impressionen finden Sie auf der hplus-Website

Swisspeers: Ihr habt am Ende aber 52 Investorinnen und Investoren gefunden.

Bruno Huser: Die Kreditauktion wurde schliesslich aufgeschaltet und innert 24 Stunden hatten wir das Geld zusammen. Wir hätten sogar noch mehr bekommen als angefragt. Die swisspeers Investorinnen und Investoren waren wohl scharf auf das Risiko (lacht). Das Geld kam für uns im richtigen Moment und unsere Geldgeber erhalten für Ihre Direct Lending Geldanlage 7.25% Zinsen, weil sie das Risiko eingingen. Wo bekommt man das im Moment?

"Es hat gut getan, dass so viele Leute an uns geglaubt haben"

Ausserdem hat es uns gutgetan, dass so viele Leute an uns geglaubt haben. Das hat mir gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dieses Gefühl ist nicht zu unterschätzen. Dass wir über swisspeers alles so einfach und unkompliziert abwickeln konnten, war eine zusätzliche Erleichterung.

Swisspeers: Wie siehst du die Zukunft der Branche?

Bruno Huser: Oh, das ist schwierig zu beurteilen. In der Schweiz geht der Trend eher weg von der Messe. Aber im Ausland, wo wir hauptsächlich tätig sind, stellen wir das Gegenteil fest. Dort boomen solche Veranstaltungen und wir sind dabei. Dank der Übernahme von ASM konnten wir dieses Jahr bis im April schon 2 Millionen Franken Umsatz machen. Das hatten wir früher im ganzen Jahr. Es läuft also und wir blicken sehr positiv in die Zukunft.

Swisspeers: Super, das freut uns! Vielen Dank für das spannende Gespräch.