Holzschnitzel-Wärmeverbund Renercon wächst mit swisspeers KMU-Kredit
Alwin Meyer: Was macht Renercon und was zeichnet die Firma gegenüber anderen Unternehmen in diesem Geschäft aus?
Andreas Stalder: Die Renercon ist auf das Contracting mit regenerativen Energien spezialisiert. Wir erstellen und betreiben Anlagen zur Wärmeversorgung mit regional verfügbaren, erneuerbaren Energieträgern. Dabei sind wir der zentrale Ansprechpartner, der Generalunternehmer für Gesamtwärmeverbund-Projekte mit Spezialisierung auf den Einsatz von erneuerbaren Energien. Den swisspeers Firmenkredit haben wir für den Ausbau des seit 2004 bestehenden Holzschnitzel-Wärmeverbundes in Bonstetten/ZH benötigt.
Alwin Meyer: Wie sind Sie auf swisspeers aufmerksam geworden?
Andreas Stalder: Bekannte haben mich auf das Thema Crowdlending aufmerksam gemacht. Mit einer Internetrecherche bin ich dann auf swisspeers.ch gestossen.
Alwin Meyer: Warum haben Sie keine Finanzierung mit einer Bank durchgeführt?
Andreas Stalder: Unsere Projekte wurden traditionell von einer „Crowd“ finanziert. Bereits am Anfang hat eine Gruppe von Personen die Finanzierung für den Bau der Wärmeverbundanlage aufgebracht. Die damals noch gültige 20er-Regel und der deshalb kleine lokale Rahmen haben dieses Finanzierungsmittel nur für beschränkte Summen valabel gemacht. Deshalb haben wir später auch mit Banken gearbeitet. Die aktuelle Wachstumsfinanzierung über die swisspeers-Plattform bringt uns einerseits wieder zurück zum Crowd-Gedanken, diesmal digital und mit einem grösseren Investorenkreis. Andererseits können wir unseren Finanzierungsmix verbessern. Es ist uns wichtig, nicht von einer einzelnen Finanzierungsquelle abhängig zu sein.
Alwin Meyer: Beschreiben Sie uns das Projekt, welches Sie mit swisspeers finanziert haben.
Andreas Stalder: Unsere Holzschnitzelheizung in Bonstetten heizt seit 2004 Schul- und Wohnhäuser mit erneuerbarer Energie. Rund 250 Privatpersonen und 500 Schülerinnen und Schüler profitieren von der Wärmeversorgung auf Basis langfristiger Lieferverträge. Mittlerweile ist die Nachfrage aber noch grösser geworden. Der amortisierende swisspeers-Kredit dient zur Mitfinanzierung des Einbaus eines weiteren Heizkessels. Damit können wir rund 150 weitere Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Die Anlagentechnik hat eine Lebensdauer von 20 bis 50 Jahren.
Alwin Meyer: Was schätzen die Kunden an dieser Art der Energieversorgung?
Andreas Stalder: Sie geniessen vor allem einen hohen Komfort und die Versorgungssicherheit unserer Fernwärme. In den Kellern der Häuser wird zusätzlicher Raum frei, weil konventionelle Heiztechnik demontiert werden kann. Zudem freuen sie sich, dass die Energie aus den Wäldern der nahen Region stammt.
Holzenergie hat in der Energiestrategie 2050 des Bundes einen hohen Stellenwert. Holz ist der wichtigste Kandidat für den Ersatz fossiler Energieträger in der Erzeugung thermischer Energie. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. In der Schweiz werden aktuell nur rund 2/3 des jährlich nachwachsenden Potenzials genutzt.
Alwin Meyer: Wie haben Sie den Kreditantragsprozess erlebt?
Andreas Stalder: Angesichts der Spezifika unserer Branche waren wir ein komplexer Fall. Es hat also einige Interaktionen gebraucht, bis unser Kreditantrag sauber strukturiert war. Da hat mir die lösungsorientierte Unterstützung von swisspeers sehr gut gefallen. Der Auktionsstart fiel gerade mit dem jüngsten Kundenanlass zusammen. Ich fand es spannend, Investoren persönlich kennenzulernen. Mich hat besonders gefreut, dass einige meiner Gesprächspartner an diesem Abend effektiv auch in das Kreditprojekt investiert haben. Das ist eine gelungene Kombination der analogen und der digitalen Welt!
Viel positives Feedback und Glückwünsche habe ich auch für den Beitrag über unser Projekt auf LinkedIn bekommen. Das hat mich einerseits überrascht und andererseits natürlich sehr gefreut. Die effektive Abwicklung der Kreditprozesse am Ende der Auktion empfand ich als sehr speditiv und schlank.
Alwin Meyer: Seit Mai 2018 verfügen Sie nun über das Geld. Was haben Sie bisher gemacht?
Andreas Stalder: Wir haben den dritten Heizkessel installiert und in Betrieb genommen. In den kommenden Wochen finden die letzten Abschlussarbeiten statt. Die zusätzliche Kapazität erlaubt uns jetzt die forcierte Neukundenakquisition. Wir sind auf gutem Weg, im Quartier mehr Abnehmer zu finden, weil viele Bewohner Erneuerungsbedarf bei den Heizungsanlagen haben.
Alwin Meyer: Herzlichen Dank für die Einblicke von der Kreditnehmerseite und weiterhin viel Erfolg mit diesem Projekt!
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